Was Hass anrichtet...

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westeraccum Avatar

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Smyrna, das heutige Izmir, muss eine wunderschöne, lebendige Stadt gewesen sein, bis ein großer Brand sie zu großen Teilen zerstörte und unzähligen Menschen das Leben nahm.
Während das osmanische Reich zerfällt, träumen die Griechen von einem Großgriechenland und die Türken unter Mohammed Kemal (später "Atatürk" genannt) von der Befreiung von der Unterdrückung. In dieser Situation wird 1905 ein Mädchen geboren, das ein Geheimnis mit sich auf die Welt bringt. Die Hebamme bringt das Kind in einer griechischen Familie unter, wo es Panayota genannt wird und behütet aufwächst. Die leibliche Mutter Edith, eine Französin, glaubt, das ihr Kind bei der Geburt gestorben ist und leidet ihr Leben lang unter dem Verlust. Im Krieg zwischen Griechen und Türken werden die Griechen immer weiter zurückgedrängt und fliehen in den Hafen von Smyrna, wo sie hoffen von den Schiffen der Alliierten gerettet zu werden. Doch diese sehen den Flüchtlingsmassen tatenlos zu. Dann bricht ein verheerender Brand aus und auch Panayota muss ihr Leben retten. Ein türkischer Offizier rettet sie in letzter Minute, aber sie hat ihre Sprache verloren.
Anfangs fand ich das Buch verwirrend, da es in verschiedenen Zeitebenen geschrieben ist und man nicht auf Anhieb feststellen kann, wann und wo man sich befindet. Aber das Personenverzeichnis am Ende des Buches hilft weiter. Je mehr ich las, umso stärker war ich von der bildreichen Sprache und den mit bisher unbekannten Ereignissen fasziniert. Defne Suman macht es den Leserinnen und Lesern nicht leicht, aber das Durchhalten lohnt sich. Man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen. Es ist manchmal sehr malerisch, die grausamen Ereignisse des Krieges haben mich aber erschreckt. Da hat sich in den letzten hundert Jahren nichts geändert...
Ausdrücklich erwähnen möchte ich noch das wunderschöne Titelbild, das sehr gut zur Geschichte passt.
Ein Buch, das sich definitiv zu lesen lohnt!