Wie ein erhobener Zeigefinger

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kalli Avatar

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Wach und unverdrossen guckt uns das weibliche Porträt vom Cover an, mit weichen dunklen Augen und einem klaren, entschlossenen Blick. Es hat mich direkt angesprochen, mehr über diese Frau zu erfahren. Noch gespannter wurde ich jedoch, als ich las, dass das Buch von Izmir handelt, vielmehr Smyrna, wie es früher hieß. Denn diese schöne Stadt konnte ich vor einigen Jahren kennenlernen - ohne mich jedoch mit ihrer wechselhaften Geschichte auseinandergesetzt zu haben.
Das Buch „Tochter einer leuchtenden Stadt“ erzählt von dem Niedergang des friedlichen Miteinanders in Smyrna, verwoben mit der Geschichte vierer Frauen aus ebendieser Stadt. Die Tochter einer leuchtenden Stadt wird hierbei von ihrer Geburt an begleitet und erzählt teils aus der Ich-Perspektive aus ihrem Leben. Schlaglichtartig wird immer wieder Bezug genommen auf den Großbrand, dem nicht nur viele Gebäude, sondern auch in der Folge viele Menschenleben zum Opfer fielen.
Für mich ist ein erhobener Zeigefinger nicht zu überlesen, dass friedliches Miteinander trotz politischer, religiöser, und anderer Unterschiede oft auf dünnes Eis gebaut ist und umso mehr zu schützen ist. Persönlich war mir die Darstellung der Grausamkeiten zu bildlich und zu eindrücklich, so dass ich die Lektüre nicht mehr genießen konnte.