Solider Schwedenkrimi

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zauberberggast Avatar

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„Tod im Schärengarten“ ist ein solider, handwerklich gut gemachter Krimi bei dem man merkt dass die Autorin sowohl von der Thematik (Seglerklub, Juristenmilieu) als auch von der Umgebung (Sandhamn und den Schäreninseln) viel versteht und aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen konnte.

Ich habe den ersten Teil der Reihe mit dem Kommissar Thomas Andreasson „Tödlicher Mittsommer“ leider nicht gelesen, aber es wird ersichtlich dass „Tod im Schärengarten“ auf die Geschichte, die dort passiert ist, anknüpft und immer wieder in Anspielungen verweist. Hier wird ganz klar eine Reihe etabliert, in der sowohl der unstete Kommissar als auch seine Jugendfreundin Nora Linde (die gerade eine krisenhafte Zeit in ihrer Ehe mit ihrem Mann Henrik durchmacht) eine Rolle spielen.

Der Fall rund um die Ermordung des Vorsitzenden des KSS (Königlich Schwedischer Seglerverein), Oscar Juliander, ist ein typischer „Wer-hats-getan“-Krimi mit einem gut überschaubaren Kreis von Verdächtigen, einem Aha-Moment bei der Auflösung des Falls und einem sympathischen Ermittlerduo, das selbst mit allzu menschlichen Schwächen behaftet ist.

Die relativ kurzen Kapitel erlauben einem immer mal wieder ein paar zu lesen und dann eine Pause einzulegen, wann immer man will. Dies ist auch möglich, weil hier selten mit Cliffhangern gearbeitet wird und sich die Spannung deshalb in Grenzen hält. Das ist dem Kriminalroman vielleicht auch ein wenig anzukreiden: die Handlung dröppelt ein bisschen vor sich hin, nur selten wird man vom beschriebenen Geschehen gefesselt.

Auch die Sprache ist sehr klar und konzise gehalten, hier wird nicht mit hehrer Metaphorik oder erzählerischen Wortkünsten experimentiert: what you see is what you get.

Fazit: ein ganz netter Krimi, den man an ein paar Sommerabenden lesen kann, nicht mehr und nicht weniger.