Ein netter, gemütlicher Hygge- Krimi

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tipperin Avatar

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In einer kleinen Provinzstadt in einem ehrenamtlich betriebenen Second – Hand – Laden vermutet man ja auf den ersten Blick keine dramatischen Vorkommnisse. Die Senioren, die dort arbeiten, möchten einfach gebraucht werden und andere Leute kennenlernen. So auch Anne-Maj Mortensen, die dort recht neu eingestiegen ist und nach mehr Verantwortung im Laden strebt. Als dann einer der Rentner stirbt, ist das aus Altersgründen noch nicht so verwunderlich. Kurz danach muss jedoch schon der nächste dran glauben und Anne-Maj fallen mehrere mysteriöse Dinge auf. Als sie die Polizei drauf aufmerksam macht, wird sie nur abgewimmelt. Und dann beschließt sie, selbst zu ermitteln – und sollte dabei lieber dem Fernet Branca fernbleiben..
Stil, Machart, Meinung
Einige Leser werden durch meine Zusammenfassung eventuell an Miss Marple gedacht haben. So ging es mir, als ich das Buch zum ersten Mal sah. Der klassische englische „Cosy Krimi“ ist hier nun aufgrund der geografischen Begebenheiten ein „Hygge-Krimi“, was ich als eine sehr niedliche und passende Bezeichnung empfinde.
Der Leser wird zunächst mit der Kleinstadt, den Rentnern, dem Trödelladen und vor allem den Eigenarten der Hauptperson Anne-Maj bekannt gemacht. Da wohnt man auch schonmal einem besonderen Kochritual oder einem Spaziergang mit dem Dackel bei, es wird jedoch nicht langweilig. Als man dann langsam mitten in eine Mordermittlung gerät, nimmt das ganze Fahrt auf uns mehrere Motive und Verdächtige werden gut präsentiert. Vieles an der Auflösung hatte mich nicht überrascht, auf einiges konnte man so von selbst aber auch nicht kommen. Das Finale wird dann doch noch recht dramatisch und ich war gut unterhalten.
Die Schreibe von Anna Grue hat mir gefallen. Es ist der Hygge- Stimmung angepasst, setzt aber auch sehr gut die Charaktere in Szene. Die Hauptperson finde ich sehr gut gemacht, denn sie ist eine nette und schlaue alte Dame, aber auch ein kleines bisschen eigen. Manche Handlungen werden direkt mit Hintergedanken beschrieben, und ich finde das sehr vielschichtig.

Fazit
Ich vergebe 3 von 5 Sternen. Die Idee war toll, der Plot war so mittelmäßig aber die schönen und knackigen Beschreibungen und die ganz eigene Hauptperson haben mich gut unterhalten. Es muss nicht immer ein actionreicher, blutiger Krimi sein. Und das Hygge- Gefühl wird durch leckere Beschreibungen der Kochsessions noch verstärkt.