Gut gemeint

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clara_fall Avatar

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Anne-Maj Mortensen vertreibt sich ihr Rentnerdasein nicht nur mit dem liebevollen Kochen umfangreicher Gerichte für ihre Tochter, Enkeltochter und sich, sondern auch mit der ehrenamtlichen Unterstützung des örtlichen Trödelladens. Weitere Ehrenamtler halten den Laden am Laufen. Gerade sind sie damit beschäftigt, die Beisetzung eines verstorbenen Mitarbeiters zu organisieren. Dabei kommt es zu kleinen Wortgefechten, denn die Mitarbeit in den einzelnen Abteilungen muss neu aufgeteilt werden. Als wäre das noch nicht genug, kommt es zu einem weiteren Todesfall im Kollegenkreis. Spätestens jetzt sind Anna-Majs Sensoren aktiv und sie beginnt, ihre Umgebung genauer wahrzunehmen.

Der Einstieg ist sehr humorvoll und man schätzt Anna-Majs liebevolle Art, mit ihren Mitmenschen umzugehen. Doch je mehr sich die Geschichte entwickelt, bekommt alles einen trockenen Charakter - das Geschehen wird wieder und wieder geschildert, obwohl der Leser längst seine Schlüsse ziehen konnte; allmählich kommen Anne-Majs weitere Charakterzüge zum Vorschein und machen sie leider nicht symphatischer. Die Aufklärung des Falls kommt schneller als erwartet und wirkt sehr konstruiert. Um so mehr wächst die Hoffnung, dass auf den letzten Seiten noch etwas völlig Unerwartetes geschieht und den Leser versöhnt, aber leider ...

Ich stecke noch in den Kinderschuhen beim Cosy Crime, vielleicht kann ich deshalb dieser Story nichts abgewinnen. "Gut geschrieben, mit viel Herz und Hirn" - so die Kurzfassung auf dem Cover. Dem kann ich leider nicht zustimmen ... vielleicht etwas Herz ja, wenn Anne-Majs mütterliche und großmütterliche Gefühle zum Einsatz kommen, aber Hirn - das wird leider gar nicht in Anspruch genommen, weder beim Fall noch dann beim Leser. Sehr schön finde ich dagegen das Cover, mal etwas Besonderes inmitten vieler einfallsloser Bucheinbände.