Das Vermächtnis von Marble Hall
Die Lektorin Susan Ryeland ist von der Insel Kreta zurückgekehrt und lebt wieder in London. Sie arbeitet für einen kleinen Verlag und soll den Roman “Pünds letzter Fall“ des jungen Autors Eliot Crace betreuen. Die überaus erfolgreiche Serie von 9 Bänden des ermordeten Autors Alan Conway soll so ihren Abschluss finden. Eigentlich möchte Susan diesen Auftrag nicht übernehmen, denn mit dem unsympathischen Autor Conway musste sie vor Jahren zusammenarbeiten und geriet in große Gefahr. Wie sich bald herausstellt, ist Eliot der Enkel der vor Jahren verstorbenen sehr erfolgreichen Kinderbuchautorin Miriam Crace. Eliot verlegt die Handlung seines Krimis zwar nach Südfrankreich, aber es ist offenkundig, dass er die Geschichte seiner eigenen Familie erzählt. Er behauptet, dass seine Großmutter nicht eines natürlichen Todes starb, sondern vergiftet wurde. In seinem Roman wird er aufdecken, wer der Täter war. Bis es so weit ist, sorgt er für große Aufregung in der Familie Crace, wo fast jeder ein Motiv hatte und sich verdächtig verhielt. Die Überlebenden fürchten um ihren guten Ruf und wollen vor allem keine geschäftlichen Einbußen erleiden. Es geht um ein riesiges Vermögen, das vom ältesten Sohn der Toten verwaltet wird. Horowitz konstruiert einen Roman im Roman, indem die Mitglieder der Familie Crace unter anderen Namen auftauchen, aber durchaus zu identifizieren sind. Es handelt sich natürlich nicht um Fiktion und Wirklichkeit, denn die eine Geschichte ist so fiktiv wie die andere. Wie die beiden Handlungsstränge verwoben sind, ist große Kunst. Besonders raffiniert ist, dass Susan Ryeland zur Hauptverdächtigen wird, als der junge Eliot bei einem Unfall mit Fahrerflucht getötet wird. Alle Indizien belasten Susan, und sie befindet sich wieder in Lebensgefahr, so dass sie die Ermittler von ihrer Unschuld überzeugen und sehr schnell aufklären muss, wer dahintersteckt.
Der Roman ist trotz seiner Länge enorm spannend und sehr raffiniert konstruiert – mit einer Vielzahl von falschen Spuren, mit Wortspielen und Anagrammen und einer überzeugenden Charakterisierung der vielen Personen. Für den Leser ist die Orientierung nicht immer einfach, aber Kriminalromane von solcher Qualität liest man nicht jeden Tag.
Der Roman ist trotz seiner Länge enorm spannend und sehr raffiniert konstruiert – mit einer Vielzahl von falschen Spuren, mit Wortspielen und Anagrammen und einer überzeugenden Charakterisierung der vielen Personen. Für den Leser ist die Orientierung nicht immer einfach, aber Kriminalromane von solcher Qualität liest man nicht jeden Tag.