Ein Krimi im Krimi – kreativ und detailliert ausgearbeitet.
Auf zwei Zeitebenen in verschiedenen Schrifttypen verlaufen spannende Erzählstränge, im Stil an Agatha Christie erinnernd: Eliot Crace verarbeitet in seinem Manuskript zu Atticus Pünds letzter Fall die Geschichte seiner eigenen unglücklichen Kindheit um 1955, seiner Familie und den von ihm behaupteten Giftmord an seiner sehr erfolgreichen Großmutter, der Kinderbuchautorin. Seine Zusammenarbeit 2023 mit der Lektorin Susan Ryeland in London entwickelt sich allmählich ebenso zu einem mysteriösen, für ihn tödlichen Kriminalfall. Alle Familienmitglieder in herrschaftlichem Herrenhaus-Ambiente sind detailliert charakterisiert, ausgestattet mit überzeugenden Mordmotiven. Historische Fakten wie z.B. der Kunstraub im 2. Weltkrieg oder die Einbeziehung der Nazca-Linien in Südamerika als bisher vernachlässigtes Naturdenkmal bringen ungewöhnliche Gestaltungsmomente in diesen spannenden Plot. Die Zusammenarbeit am Buch und in Eliots Privatleben zwischen der rationalen, ruhigen Susan Ryeland und dem teils sehr aggressiven Eliot Crace erscheint zu persönlich, zu unrealistisch, wogegen die Ermittlungsarbeit von Atticus Pünd und Kommissar Voltaire in Südfrankreich durch ihre wachsende Freundschaft überzeugender wirkt. Insgesamt führt die raffinierte Verschachtelung mit pragmatischen bis zu schrulligen Charakteren zu sehr viel Spannung in elegantem Schreibstil.