Vom Todesfall zum Reinfall

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justm. Avatar

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Auf mehreren Spaziergängen habe ich mir von Christiane Marx Randi Fuglehaugs "Todesfall", der erste Roman in einer geplanten Reihe rund um Hauptfigur Agnes Tveit, vorlesen lassen.

Agnes ist Journalistin und aus Oslo zurück in ihre kleine Heimatstadt Voss gekehrt, um dort bei der Lokalzeitung zu arbeiten. Als bei einem Fallschirmsprung eine Bekannte aus Schulzeiten zu Tode kommt, fällt ein Thema über das es sich zu berichten lohnt, wortwörtlich vom Himmel.
Denn wie sich schnell herausstellt, war der "Todesfall" kein Unfall, sondern Mord. Und Agnes begibt sich auf die Suche nach dem Täter.

Was eigentlich nach Spannung und jeder Menge Potential klingt, entpuppt sich schnell, als das Gegenteil davon, denn nach dem interessanten Beginn, kommt weder Spannung auf, noch ist die Protagonistin jemand, dem man tatsächlich über Stunden "zuhören" möchte. Sie wirkt einfach nur inkompetent, launisch und unsympathisch.
Autorin und Hauptfigur verstricken sich in jeder Menge privater Querelen und es gibt einen ganzen Haufen an Nebenfiguren, die irgendwie alle miteinander zu tun haben, aber dennoch blaß bleiben.

Noch problematischer ist für mich nur die klischeehafte Auflösung des Falles, die zwar überraschend daherkommt, aber eben in banale Stereotype verfällt. Und während offen bleibt, ob die "eigentlichen Bösen" ihrer gerechten Strafe zugeführt werden, so schafft es das Buchende dann doch noch in einer Art poetischer Gerechtigkeit abzuschließen, was zwar schön ist, aber leider nicht über die Enttäuschung über den Rest des (Hör-)Buches hinwegtrösten kann.

Vielmehr hatte ich das Gefühl, daß wenn ich das Buch wirklich hätte lesen müssen, ich oft kurz davor gewesen wäre, es ungelesen bei Seite zu legen. So hab ich mir das Ganze glücklicherweise "nur" anhören müssen.