Überzeugendes Seriendebüt

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laberladen Avatar

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Darum geht's:

Zwei Streifenpolizisten machen einen schrecklichen Fund. Im Keller eines leer stehenden Hauses ist ein junges Mädchen grausam verdurstet, denn sie wurde in einem Käfig gefangen gehalten. Die FBI-Agentin Sayer Altair wird mit der Leitung der Ermittlungen beauftragt und verzweifelt an dem Fall, der zusehends komplizierter und brisanter wird. Zuerst stellt sich heraus, dass das Opfer die Tochter eines Senators war, der sich - nicht besonders hilfreich - in die Ermittlungen einmischt. Und dann wird klar, dass es irgendwo noch ein Mädchen gibt, das in einen Käfig gesperrt wurde - und vielleicht noch lebt.

So fand ich's:

"Todeskäfig" bietet einen Klassiker der Thriller-Szenarien. Eine Leiche, den Hinweis auf ein weiteres Opfer, das noch leben könnte und ein paar Krümel, die den Ermittlern als erste Ansätze dienen. Daraus hat Ellison Cooper ein Verwirrspiel geschaffen, dem man sich nicht entziehen konnte. Zur Hälfte des Buches dachte ich, ich hätte alles durchschaut und fragte mich, was denn da noch über so viele Seiten kommen sollte. Doch ich hatte mich mit meinen Schlussfolgerungen genauso geirrt wie Sayer Altair und ihr Team, die ihren Irrtum erkennt, entsprechend handelt - und in die nächste Täuschung läuft. Der Täter scheint immer einen Schritt voraus zu sein und nicht nur das FBI, sondern auch ich wurde mehrfach überrascht und meine Überlegungen über den Haufen geworfen.

Es dauerte eine Weile, bis ich mit Sayer und ihrem Team warm wurde, denn man lernt sie nur nach und nach kennen. Die schlagkräftige Truppe bildet eine gute Basis für eine Serie, denn es gibt bei ihnen sicher noch eine Menge zu entdecken. Mir gefiel, dass Sayer zwar eindeutig die Hauptperson ist, doch für die nötige Teamarbeit bekamen einige Nebencharaktere größere Rollen zugewiesen, die alle durchaus interessant sind und die ich in diesem Team gerne öfter zusammenarbeiten sehen möchte.

Sayer ist keine schießwütige Amazone, sondern geht wissenschaftlich und überlegt an die Ermittlungen. Die Kombination zwischen FBI-Agentin und Wissenschaftlerin hat mir sehr gut gefallen, denn der Schwerpunkt liegt nicht unbedingt auf der (durchaus vorhandenen) Action, sondern auf Beweisen, Überlegungen und Schlussfolgerungen. Bedingt durch ihre dunkle Hautfarbe wird sie allerdings auch nicht immer ernst genommen und hat versucht, sich ein dickes Fell zuzulegen. Ihr Temperament geht aber doch immer wieder mal mit ihr durch und das gefiel mir sehr gut, denn perfekt ist Sayer nun mal auch nicht.

Das Erzähltempo war hoch und steigerte sich dann nochmal gehörig zum Ende hin. Was Raffinesse und Cleverness angeht, kann der Täter mit dem FBI mithalten und das ständige Versteck- und Manipulationsspiel hat mich spannend und kurzweilig unterhalten.

Das Buch hält sich an den Rahmen des Thriller-Genres und ich jammere auf sehr hohem Niveau, wenn ich bedauere, dass für meinen Geschmack ein bisschen zu eng an den typischen Standard-Figuren und Lebensläufen geklebt wurde. Denn die konkrete Umsetzung fand ich sehr gelungen und "Todeskäfig" hat mir ein paar tolle Lesestunden beschert. Wie schön, dass das Buch als erster Band einer neuen Serie gekennzeichnet wurde (Band 2 ist auf englisch für den Sommer 2019 angekündigt) - ich bin garantiert bei weiteren Bänden ebenfalls dabei!