Spannend mit ein paar Längen

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danasreading Avatar

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"Todesspiel" von Dolores Redondo ist ein spannender und meiner Meinung nach guter Thriller, der vor allem durch eine starke und entschlossene Protagonistin punktet.
Das Cover sowie den Titel empfinde ich im Hinblick auf den Inhalt im Nachhinein als sehr passend.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet; jeder von ihnen hat eine Vergangenheit, mit der er zu kämpfen hat und die ihn prägt. So auch in Amaias Fall: ihre schlimme Kindheit und ihre Traumata, die sie dadurch davongetragen hat, wurden nach und nach in Flashbacks aufgedeckt, und ich fand es wirklich erschreckend, was sie durchgemacht hat, und habe mit ihr gelitten.
Engrasi war ebenfalls ein toller, willensstarker und sympathischer Charakter.
Alles in allem wirkt das Buch auf mich sehr düster; es werden die dunklen Seiten der Psyche und des Menschseins erforscht und wie weit ein Mensch, der nur stark genug glaubt, gehen kann.
Es war spannend, komplex und geheimnisvoll, und der Schreibstil war angenehm und flüssig zu lesen. Außerdem hat mir das Setting in New Orleans gut gefallen.
Gegen Ende ist es mir etwas zu sehr ins "Übernatürliche" bzw. in Mythen und Geschichten abgedriftet; letztendlich gibt es dort für eigentlich alles eine wissenschaftliche Erklärung, aber die Story mit Médora beispielsweise war schon krass.
Der Hurrikan "Katrina" ging mir ebenfalls etwas zu schnell; in Null komma Nichts war er vorbei, bedenkt man, dass er eigentlich der Dreh- und Angelpunkt ist. Hier hätte ich mir etwas mehr Details gewünscht.
Zwischendurch gab es einige Längen, in denen nicht besonders viel passiert ist. Das Ende kam sehr plötzlich und abrupt und hat bei mir persönlich viele Fragen offen gelassen. Jedoch weiß ich jetzt, dass "Todesspiel" quasi ein Prequel zu der "Baztan-Trilogie" der Autorin ist, was auch das mehr oder wenige offene Ende erklärt. Evtl. werde ich mich in Zukunft auch mal an diese Bücher geben.
Alles in allem gibt es von mir 3,5 Sterne und eine Leseempfehlung für Fans von Thrillern und Psycho-Thrillern, die mit viel Gewalt kein Problem haben.