ein Mord an der Nordsee, leicht dahinplätschernd und entspannend

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tayjan Avatar

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Ich lese sehr gerne Krimis und hier bevorzugt unblutige "Häkelkrimis", besonders gerne, wenn sie an der Nordsee spielen. So klang dieses Buch vielversprechend. Schnell merkte ich, dass es zu einer mir bisher unbekannten Serie gehört. Das machte allerdings überhaupt nichts, da man in die Hintergrundhandlung der gut ausgearbeiteten und sympathischen Charaktere auch so problemlos hineinkam.

Bald ereignete sich dann ein Todesfall: Ein bekannter Schauspieler starb beim Brand in der Ferienimmobilie, die er für die Zeit der Dreharbeiten angemietet hatte. Schnell wurde deutlich, dass es sich um Mord handelt. Und an dieser Stelle wurde die Geschichte doch etwas unglaubhaft. Die beiden Polizisten Fred und Ernie kennen sich mit Mord eher wenig aus. Sie sind daher froh, dass Freds Vater, ein Kommissar im Ruhestand, gerade bei Fred zu Besuch ist und inoffiziell mit ermitteln kann. Auch Ernies Schwester Ilva und ihre Freundin ermitteln eifrig mit, schließlich ist es so spannend und sie erhalten die Informationen zum Fall brühwarm von den Polizisten. Ich halte es bereits für sehr unwahrscheinlich, dass zwei in Mordfällen so unbedarfte Polizisten ohne Unterstützung einer vorgesetzten Stelle im Mord eines bekannten Schauspielers ermitteln dürfen. Und dass die Polizisten dann derart informelle Wege gehen und Laien ganz locker mit Insiderinformationen versorgen, erscheint mir auch etwas unwahrscheinlich.

Obwohl ein Mord geschehen und aufzuklären war, plätscherte die Geschichte seicht dahin. Die Polizisten fanden eine Spur, gingen dieser nach, befragten jemanden, schlossen ihn aus, fanden die nächste Spur... Das geschah ganz unaufgeregt und trat neben den Erzählungen zum Privatleben der Ermittler und ihrer Familien, Freunde und Arbeitskollegen fast schon in den Hintergrund. Aus diesen Erzählungen ergaben sich dann zwar oft die nächsten Spuren, aber irgendwie kam keine rechte Krimispannung auf. Ich hatte viel mehr das Gefühl, einen Roman über die beteiligten Personen zu lesen, ohne Kriminalfall.

Das änderte sich erst nach zwei Dritteln des Buches. Dann wurde es doch noch spannend, bis zum Finale.