Auch im schwedischen Sommer ist nicht immer Sonnenschein

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In dem Buch "Tödlicher Mittsommer" von Viveca Sten gibt es Tote. Zunächst glaubt man beim ersten Toten an einen Unfalltod durch Ertrinken. Bis auch seine Kusine stirbt. Da deren Tod eindeutig kein Unfall ist, wird auch der erste Todesfall untersucht. Danach sterben noch mehr Menschen. Zunächst tappt die Polizei im Dunkeln, sieht gar keine Zusammenhänge, verfolgt viele Spuren, die ins Leere gehen. Nach und nach wird ein Muster erkennbar und am Ende klärt sich alles auf.

Das hört sich eigentlich gar nicht so spannend an, ist es aber! Der Leser wird behutsam mit den handelnden Personen vertraut gemacht, kann all die Sackgassen nachvollziehen, in die die Ermittler erst einmal geraten und ahnt gegen Ende, wohin die Lösung führen kann. Neben der reinen Krimihandlung laufen aber noch einige andere Handlungsstränge ab, die auch alle eine Spannung in sich tragen. Da ist Thomas, der Ermttler, der erst seine Tochter verloren hat, woran auch seine Ehe gescheitert ist, und der ganz allmählich wieder aus seiner Deppression ins Leben zurückfindet. Da ist Nora, seine Jugendfreundin, die versucht, neben der Rolle als zweifache Mutter auch eine eigene Karriere aufzubauen. Da sind viele Kollegen, die in den Sommermonaten eigentlich auch ein Privatleben haben möchten. Sie kämpfen mit vielen Schwierigkeiten, mit der schlechten Besetzung wegen der Ferienzeit, gegen die Presse, die ihr Sommerloch stopfen möchte und gegen Wichtigtuer, die in die Polizeiarbeit 'reinreden wollen.

Alle handelnden Personen sind Menschen, die eigentlich die Sommermonate genießen möchten. Sie sind gut beschrieben, mit Leben gefüllt und deshalb fühlt und leidet der Leser mit ihnen. Man erfährt, dass auch in Schweden vieles so ist, wie vermutlich überall auf der Welt: Männer wollen immer noch Entscheidungen treffen, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen und auch ohne sich an der familiären Belastung zu beteiligen. In abgelegenen Gegenden, in denen man von Tourismus lebt, ist eine schlechte Presse wegen einer langwierigen Morduntersuchung nicht gerade förderlich für den Lebensunterhalt. Auch in Schweden ist eine Ermittlung langweilige Kleinarbeit und manchmal braucht man sachkundige Unterstützung um auf eine wichtige Fährte zu kommen.

Das war wieder einmal eines der Bücher, die ich ganz langsam lesen musste, damit ich länger etwas davon hatte. Die Autorin hat in ihren Erstling eine Welt beschrieben, die ihr vertraut ist: Die Schäreninseln, die Menschen dort und ihre Sorgen, aber auch die Welt einer Mutter mit akademischer Ausbildung und juristische Gegebenheiten, die letztlich entscheidende Hinweise geben. Man merkt, dass die Autorin weiß, wovon sie schreibt und man kann den Krimi von der ersten bis zur letzten Seite genießen, weil er sich zwar nachvollziehbar, aber nicht vorhersehbar entwickelt.

 

 

meldsebjon