Ungewöhnlich

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lealein1906 Avatar

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„Töte mich“ ist ein kurzer aber sehr interessanter Roman, der mich vor allem dadurch überzeugt hat, dass er so ungewöhnlich ist.
Es geht hauptsächlich um Graf Neville und seine Tochter Serieuse. Der Graf ist pleite und muss sein geliebtes Anwesen verkaufen, seine Tochter macht schon seit mehreren Jahren eine sehr schwierige Phase durch. Als eine Wahrsagerin Neville voraussagt, dass er auf seiner letzten Gartenparty einen Gast töten wird, setzen sich eigenartige Dinge in Gang.
Die Figuren haben interessante Persönlichkeiten. Neville ist zwar Graf, aber nur in manchen Dingen so, wie man sich einen typischen Grafen vorstellt. Serieuse finde ich eine tolle Figur, von der ich gerne noch mehr lesen würde.
Ein Kritikpunkt ist für mich das Cover: Ich weiß wirklich nicht, was mir damit gesagt werden soll, das hat doch mit dem Roman überhaupt nichts zu tun (Oder mir bleibt der verborgene Sinn dahinter verborgen). Den Titel finde ich ganz gut, allerdings verspricht er mehr Thrillerstimmung, als es im Buch gibt. Der Originaltitel „Das Verbrechen des Grafen Neville“ gefällt mir besser.
Ich möchte nicht sagen, dass die Geschichte witzig ist, aber trotzdem muss man zwischendurch laut auflachen. Das Buch hat wirklich einen interessanten, ja fast eigenartigen Humor. Es ist gut geschrieben, sodass man schnell durch die 110 Seiten kommt. Die Autorin hat wirklich die Gabe mit wenigen Worten gute Dialoge zu kreieren und eine Geschichte zu skizzieren, für die andere bestimmt 500 Seiten gebraucht hätten. Amelie Nothomb bringt dagegen einfach die wichtigen Sachen auf den Punkt.
Dieses Buch ist wirklich mal etwas anderes und besonderes, auch wenn es nur kurz ist. Aber für zwischendurch und zum Entspannen hat die Geschichte durchaus seinen Reiz und regt auch ein bisschen zum Nachdenken an.