Ansprechend, aber setzt sehr viel voraus

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
ellus Avatar

Von

Der japanisch-bayrische Koch Tohru Nakamura ist mir auf Anhieb sehr sympathisch, was durch seine kulinarische Autobiographie als Einstieg des Buches noch verstärkt wird. Man kann seine Leidenschaft sowohl fürs Kochen und Essen, als auch für seine Herkunft, deutlich spüren. Auch sein durch seine familiären Wurzeln geprägtes Konzept, klassische japanische Rezepte mit traditionell süddeutscher Küche zu fusionieren und neu zu interpretieren, finde ich sehr spannend. Der kleine Reiseführer zu Orten in Deutschland, an denen man Japan erleben kann, hat mir, besonders aufgrund der sehr gelungenen Fotos, ebenfalls sehr gut gefallen und hat Lust gemacht, auf Entdeckungsreise zu gehen.

Leider bin ich vom Aufbau des eigentlichen, wesentlichen Kochbuchteils nicht sehr überzeugt.
Sicher ist es auch bei etwa Sesam, Eiern, Tofu und Sojasauce sehr wichtig, auf Qualität der Zutaten und den behutsamen Umgang mit ihnen zu achten, jedoch hätte ich mir eine sehr viel ausführlichere Warenkunde zu allen im Buch verwendeten Zutaten am Anfang des Buches gewünscht.
So finden sich in den Rezepten lauter Zutaten, die ich noch nicht kenne, wodurch man sich Zubereitung und Geschmack des jeweiligen Gerichtes sehr schwer vorstellen kann, auch wenn die grundsätzliche Anleitung gut verständlich geschrieben ist. Das animiert nicht gerade dazu, das Gericht ausprobieren zu wollen.
Die Zutaten werden am Ende des Buches in einem sehr kurzen Glossar erklärt, wonach ich bei den meisten Einträgen allerdings auch nicht besser weiß, um was es sich genau handelt. Hier wäre eine bebilderte Warenkunde, womöglich auch mit Empfehlungen, welches spezifische Produkt man hierzulande am ehesten erhalten kann, entscheidend gewesen. Auch die Rezepte für Zutaten-Basics, die dann in fast allen Rezepten Verwendung finden, hätte ich am Anfang sinnvoller gefunden.

Die einzelnen Rezepte sind mit sehr ansprechenden Fotos bebildert, wobei ich mir bei einigen Gerichten statt einer asiatisch-minimalistischen Tablescape lieber eine Aufnahme gewünscht hätte, bei der sich konkreter erkennen lässt, was sich auf dem Teller befindet.

Insgesamt für mich wohl eher ein Buch zum Anschauen, Inspirierenlassen und Appetitholen, aber leider weniger für die praktische Verwendung.