Aufwendige und spezielle Rezepte von Sternekoch Tohru Nakamura

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nathi_taiwan Avatar

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Mit "Tohrus Japan - Alles außer Sushi" wagt der deutsch-japanische Sternekoch Tohru Nakamura den Spagat und die Fusion zwischen den Küchen Japans und Bayerns. Er präsentiert dabei die unglaubliche Vielfalt und Vielseitigkeit der japanischen Küche, ab von den im Ausland so beliebten Klassikern wie Sushi und Ramen, wie der Zusatz "Alles außer Sushi" direkt aufzeigt. Das hat das Buch auch so ansprechend für mich gemacht.

Bei diesem Kochbuch handelt es sich um ein hochwertiges Hardcover. Das Cover ist sehr schlicht, der kleine japanische Grill gibt einen kleinen Vorgeschmack auf das, was dieses Kochbuch zu bieten hat. Meiner Meinung nach hätte das Essen hier ruhig verstärkt im Vordergrund stehen dürfen. So wirkt es sehr schlicht und schnörkellos. Das Design und die Innengestaltung das Buches gefallen mir ansonsten unglaublich gut, wie etwa das auf eine handbemalte Porzellanschale gedruckte Inhaltsverzeichnis oder die blau-grauen Illustrationen zu Beginn eines jeden Kapitels mit Zeichnungen von Kirschblüten, Koi, Bambus, Bonsai,... - jede Assoziation mit Japan wird bedient.

Zunächst folgt eine Einführung zu "Japan in Deutschland" und Tohrus Werdegang, die sich über 40 Seiten erstreckt. Das fand ich persönlich eher unnötig und ausschweifend. Anschließend beginnt der Rezeptteil, wobei die Rezepte nach geschmacksgebender Zutat sortiert sind: Sesam, Ei, Reis, Miso, Shoyu, Tofu, etc. Diese Einteilung hat meines Erachtens den Nachteil, dass sie bereits vertiefte Kenntnisse der japanischen Küche voraussetzt. Dies zieht sich ebenfalls durch die Rezepte, es wird die Kenntnis vieler japanischer Begriffe vorausgesetzt. Selbst ich als erfahrene Hobbyköchin und Person, die ein wenig Japanisch beherrscht, dort viel gereist ist und lange Zeit im ostasiatischen Raum verbracht hat, war mit vielen Rezepten ein wenig überfordert, da diese über die Kenntnisse hinaus auch unglaublich viele Zutaten erfordern, die die wenigsten im Haus haben und die nur in gut sortierten japanischen Supermärkten zu erhalten sind. Es ist also definitiv kein Kochbuch, welches man mal flink zur Hand nimmt und sich inspirieren lässt. Stattdessen wird es wohl eher zu ganz besonderen Anlässen aus dem Buchregal gezogen, wenn man seine Gäste mit einem ungewöhnlichen Gericht beeindrucken und verwöhnen möchte.

Fazit: Ein spezielles Kochbuch zur japanischen Küche, welches nicht für Koch- oder Japan-Neulinge geeignet ist, sondern stattdessen eher Kenner:innen und experimentierfreudige Hobby-Köch:innen beeindrucken wird. Insgesamt sind die Rezepte alle mit eher mehr Aufwand und Vorbereitung verbunden, es werden viele spezielle Zutaten benötigt, die nur in speziellen Supermärkten oder übers Internet zu erhalten sind. Für meinen Geschmack waren die Rezepte leider oftmals zu speziell, daher gibt es 3 Sterne von mir.