In vieler Hinsicht untypisch

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raganiuke Avatar

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Mit Tohru Nakamura reiht sich ein weiterer Sternekoch in die Reihe der Kochbuchautoren ein, dieses Buch sticht jedoch aus der Masse hervor, da es mit einer gewissen Exotik aufwarten kann.
Optisch erfüllt das Buch dann auch alle Erwartungen, die Gerichte sind appetitlich und ansprechend fotografiert, die Struktur ist übersichtlich und klar gegliedert, aus dem Inhaltsverzeichnis ist ersichtlich, dass die Rezepte nach ihrer Hauptzutat in Kapitel unterteilt sind, zusätzlich gibt es am Ende des Buches ein ausführliches Register, das die einzelnen Rezepte nach Zutaten gruppiert sowie ein Glossar. Letzteres ist überaus hilfreich, wenn man wie ich mit den meisten Zutaten überhaupt nichts anfangen kann. Ebenso nützlich ist die Warenkunde zu Beginn jedes Kapitels, in der auf Besonderheiten und Zubereitung der jeweiligen Hauptzutat eingegangen wird.
Bevor es mit den Rezepten losgeht, erwartet den Leser erstmal eine vierzigseitige Einleitung über Lebensstationen und Werdegang des Autors, die man getrost überspringen kann, immerhin erklärt sie aber denjenigen, die die Rezepte nicht japanisch genug finden, woher der deutsche Einfluss kommt.
Mein Hauptkritikpunkt an diesem Kochbuch ist, dass viele Zutaten selbst für Großstädter nicht unbedingt einfach zu beschaffen sind, wahrscheinlich muss man in einer Metropole wie Frankfurt, München oder Berlin leben, oder aber man besorgt sich die Zutaten online. Als Kritik an einem japanischen Kochbuch ist das wahrscheinlich banal, denn natürlich werden exotische Zutaten verwendet, allerdings werden die Rezepte dadurch nicht unbedingt brauchbar zum Nachkochen, da mit der Rarität der Zutaten auch ein gewisser Preis einhergeht.
Ich werde daher versuchen, Rezepte, die mich ansprechen, entsprechend abzuwandeln und andere Zutaten zu verwenden, vielleicht ist auch das ein oder andere in einem Asiamarkt in meiner Nähe erhältlich, Reisessig, Sojasoße und Sesamöl haben wir immer ohnehin meist im Haus und Sake und die ein oder andere Alge sind sicher auch einfach zu bekommen.
Alles in allem ist "Alles außer Sushi" ein nicht alltägliches Kochbuch, das aus diesem Grund auch nicht für jeden zu empfehlen ist, wer jedoch mal einen Abstecher in die japanische Küche wagen möchte, kann durchaus einen Blick auf die Rezepte werfen und findet sicher etwas zum Ausprobieren, schön anzusehen ist das Buch allemal.
Ob die Rezepte nun "typisch japanisch" sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen, da ich die "typisch japanische Küche" nicht kenne, allerdings heißt das Buch ja auch "Tohrus Japan" und erhebt damit meiner Meinung nach nicht den Anspruch, ein japanisches Kochbuch zu sein. Schon aus dem Klappentext geht hervor, dass der Autor deutsche und japanische Wurzeln hat, die ihn kulinarisch geleichermaßen beeinflusst haben und mit persönlich sind die Rezepte japanisch genug.