Over the top

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Tohru Nakamura ist als Halbjapaner, wie sich selbst nennt, sowohl in der japanischen als auch in der deutschen Kultur und Küche zuhause. Er vermittelt uns auf den ersten 40 Seiten die Grundlagen der japanischen Kultur, nimmt uns mit den zu Spuren japanischer Kultur in Deutschland und erzählt uns von seiner eigenen lebenslangen Begeisterung für das Kochen.

Im Hauptteil des Buches ordnet er die Rezepte nach den typischen Zutaten und nicht nach Mahlzeiten. Dies hat den Vorteil, dass er jedem Kapitel eine Warenkunde voranstellen kann, und wir Leser einen Eindruck von der Vielseitigkeit von Soja, Tofu, Algen etc bekommen. Auf einigen Seiten am Schluss lernen wir noch, einige Grundzutaten selbst herzustellen, und ein Glossar stellt alle im Buch verwendeten Zutaten vor.

Bei mir hinterlässt das Buch einen gemischten Eindruck: Einerseits führt es mich gut in eine mir bislang unbekannte Küche ein, andererseits sind mir die ersten 40 Seiten zu ausführlich und zu stark biographisch, ich werde sie wohl nicht noch einmal lesen. Die Anordnung der Rezepte finde ich im Alltag unpraktisch, eine Ordnung nach Vor-, Haupt- und Nachspeisen würde mich schneller zum Ziel führen.
Während die Einleitung am Anfang oft ausschweift, ist mir das Glossar zu kurz: Ein Kurzporträt der Zutaten mit einer Beschreibung ihres Geschmacks und der Vorstellung ihrer wichtigsten Verwendungszwecke hätte mir geholfen, mir vorstellen zu können, auf was sich mein europäischer Gaumen einstellen kann. So aber stellt sich bei einigen Rezepten die Frage, ob sie mich geschmacklich reizen könnten und ob sich das Einkaufen der speziellen Zutaten lohnt. Optisch sind allerdings alles Rezepte top, und die ganzseitigen Fotos vermitteln einen Eindruck vom edlen Fine Dining dieses Spitzenkoches.
Aber leider wird wohl nur wenig daraus einen Weg in meine Küche finden, dafür ist es zu over the top und nicht alltagstauglich. Begeisterte Hobbyköche, die ihrer Kunst mit mehr Aufwand frönen, werden aber bestimmt auf ihre Kosten kommen.