Plötzlich Prinzessin - Japan Style

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laura.liest.zuviel Avatar

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Das Buch ist tatsächlich mehr, als man im ersten Moment denken könnte. Klar, die Plötzlich Prinzessin Geschichte, die man im Titel erkennen und im Klappentext herauslesen kann, ist nichts Neues. Dass das ganze in Japan spielt, ist aber schon die erste Besonderheit und auch der erste Hinweis in Richtung Außergewöhnliches.

Izumi ist ein ganz normales Mädchen aus einer konservativen, amerikanischen Kleinstadt. Ganz normal bis auf den Umstand, dass sie etwas zu asiatisch ist, ihr Name zu schwierig auszusprechen und sie auch noch ohne Vater aufwächst und keine Ahnung von ihren Wurzeln hat. Die kleinen Stiche des Alltagsrassismus, die dieses Buch andeutet und die Izumi und ihre Freundinnen als literarische Repräsentantinnen für sicher zahlreiche junge Mädchen und Jungen erleiden mussten, haben mal wieder verdeutlicht, dass die Welt einfach nicht der Ort ist, der sie sein könnte. Diese Aspekte spielen allerdings eine eher kleine Rolle in diesem Buch und sind mehr zwischen den Zeilen präsent. Vordergründig ist dieses Buch doch ziemlich viel von der zu erwartenden Prinzessinnen-Geschichte. Was mir sehr gut gefallen hat, denn ich finde die Story gut umgesetzt.

Begleitet von reißerischen Zeitungsartikeln reisen wir mit Izumi nach Japan und lernen ihre Familie kenne, die Kaiserdynastie in Tokio, ihren Vater den Kronprinzen und die manchmal etwas unausstehlichen Verwandten. Der Stammbaum am Anfang des Buches hat bereits einen guten Einblick auf das gegeben, was einem beim Lesen erwartet. Als Leser, der peinlicherweise sehr wenig Ahnung von der japanischen Kultur hat, konnte mich dieses Buch mit seinen kleinen Lehren bezüglich der Etikette und Traditionen des Landes begeistern. Generell mag ich Geschichten, die neben der Hauptstory auch einen kleinen Bildungscharakter beinhalten sehr gerne. Und dazu gehört dieses Buch auf jeden Fall.

Die Hauptstory rund um Izumi, die das Land und ihre Rolle in der Welt immer besser zu verstehen scheint und sich dabei auch sehr gut mit ihrem Bodyguard versteht, reicht auf jeden Fall schon aus, um ein gutes Buch zu füllen. Mir hat die leicht distanzierte Perspektive gefallen, die die Autorin gewählt hat. Wir sind weniger in Izumis Kopf, als vielmehr auf ihrer Schulter und beobachten das Geschehen. Dadurch werden wir als Leser weniger von Izumis Gedanken geblendet und können die Geschichte wirklich unvoreingenommen genießen. Trotzdem lernen wir sie durch ihre Handlungen sehr gut kennen und auch die ein oder anderen Überlegungen ihrerseits haben den Weg in die Story gefunden.

Viele Konflikte des Buches begründen auf Kommunikationsproblemen, die doch recht einfach hätten gelöst werden können. Sie werden aber ganz gut verkauft und sind deshalb spannend zu verfolgen. Die die Handlung begleitenden Zeitungsartikel sind ein gelungenes Mittel, um die Story in Schwung zu bringen, da sie voller Kritik und Zweifel an Izumi sind, die man sonst gar nicht wahrnimmt. Durch sie wird einfach nochmal eine andere Sicht offenbart und das Buch damit noch spannender.

Das offene Ende lässt mich sehr stark hoffen, dass es da noch eine Fortsetzung geben wird, denn die Geschichte von Izumi und ihrer Mutter kann einfach noch nicht zu Ende sein!