Kreditkaufhaus Berlin

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marapaya Avatar

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In der Torstraße 1 wird ein Kreditkaufhaus für den armen Osten Berlins eröffnet – in welcher Gegenwart befinden wir uns?
Es ist nicht unsere Zeit, sondern die von 1929. Die Parallelen zum Schwarzen Freitag von 1929 und unserer geplatzten Immobilienblase von 2009 klopfen leise an auf den ersten Seiten der Geschichte. Im Mittelpunkt aber steht Vicky und ihre Tochter Elsa. Vicky ließ sich vom Unternehmersohn Harry Grünberg schwängern, von Heirat will er vorerst aus Rücksicht auf seine Familie nichts wissen. Eine reiche Erbin, möglichst aus einer jüdischen Familie soll er mit nach Hause bringen, der Kaufhausdynastie wegen. Vicky verheimlicht also den Vater ihres Kindes und darf im Kaufhaus für Vater Grünberg weiterarbeiten – als unverheiratete Mutter nicht üblich zu der Zeit.
Wo soll es aber hingehen mit der Geschichte? Die wirtschaftliche und politische Lage im Land wird sich zuspitzen, das wissen wir als geschichtskundige Leser schon. Das wird ohne Zweifel Auswirkungen auf Vicky, die Grünbergs und das Kaufhaus in der Torstraße 1 haben, keine guten vermutlich. Der Titel des Romans soll uns wohl die Richtung und den roten Faden weisen...
Ein bisschen sehr genau und teilweise mit unnötigen Wiederholungen wird der erste Wegabschnitt geschildert. Das bremst zuweilen den Lesefluss und wirkt an manchen Stellen bemüht. Dennoch schwingt im Erzählen ein Ton mit, der uns in die Zeit um 1930 versetzt und neugierig werden lässt.