Liebchen

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Das Kaufhaus Jonass hat Eröffnung. Heinrich und Alice Grünberg überwachen die letzten Vorbereitungen, während Harry die Mädchen und Musiker eher durcheinander bringt. Vicky, die unverheiratet ist und ein Kind erwartet, wird in dem Kaufhaus arbeiten und freut sich darauf, Harry zu treffen, den Vater ihres Kindes. In Grünbergs Gegenwart darf sie sich jedoch nicht verraten und muss sich zusammenreißen. Vicky bedient und spielt Glücksfee bei der Tombola - bis die Wehen einsetzen und Harry einfach durch sie hindurchsieht. Vicky bringt Elsa zur Welt. Harry besucht die beiden erst, als sie aus dem Krankenhaus entlassen und wieder zu Hause sind, und bringt als Geschenk ein Grammofon mit.
Später geht Vicky mit Elsa zum ersten Mal ins Kaufhaus und zu Heinrich Grünberg, der um ihren Besuch gebeten hat. Sie ist froh, dass die Kleine weder ihrer Mutter noch ihrem Vater ähnlich sieht. Und sie macht sich Gedanken, ob sie bei der Geburt etwas verraten hat und ein anwesender Zimmermann nun etwas weiß. Im Kontor sucht sie heraus, welche Zimmerleute auf dem Bau gearbeitet haben. Wilhelm Glaser ist derjenige, der bei der Geburt dabei war - und seine Frau hat zur selben Stunde zu Hause einen Sohn geboren, den kleinen Bernhard.
Heinrich Grünberg wundert sich, was Harry mit viel Geld anstellt, und ahnt nicht, dass dieser damit Vicky und seine Tochter unterstützt. Die beiden können einen Abend zusammen verbringen, weil Chaja, eine Nachbarin, auf das Kind aufpasst. Aber als Vicky nach Hause kommt, schreit die Kleine, weil sie Hunger hat.
Auch das Kaufhaus Jonass hat unter der Wirtschaftskrise zu leiden, aber noch kaufen die kleinen Leute auf Pump. Vicky arbeitet auf eigenen Wunsch nicht mehr als Stenotypistin, sondern an der Kasse und in der Damenmodeabteilung. Harry schiebt eine Verlobung bzw. das Zusammenziehen immer noch hinaus. Den zweiten Geburtstag feiern Elsa und Bernhard gemeinsam. Seine Mutter Martha hat erst spät einem ersten Treffen zugestimmt, aber die Kinder waren sofort unzertrennlich. Harry will endlich seinem Vater die Wahrheit sagen, doch der erwartet eine anständige Schwiegertochter...

Mir fällt es schwer, diese Leseprobe zu bewerten. Einerseits ließ sie sich gut lesen, und es wäre bestimmt interessant, mehr über Elsa und Bernhard zu erfahren. Familiengeschichten, die sich über viele Jahre erstrecken, sind oftmals sehr schön, und man kann mit den Protagonisten mitleiden und sich mit ihren freuen. Andererseits hat mich der Auszug nicht richtig gepackt. Vieles fand ich oberflächlich, und die Personen kamen mir eindimensional vor. Die gewisse Tiefe hat noch gefehlt. Vielleicht ändert sich dies im Lauf des Buches noch, vor allem da es ja nach der Beschreibung in erster Linie um Elsa und Bernhard geht, die in der Leseprobe gerade erst geboren werden und ihren zweiten Geburtstag feiern.