Dieses Buch schildert die Liebesgeschichte der kleinen Verkäuferin Vicky mit dem Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Er soll die Familie durch eine Geldheirat sanieren, weshalb keiner von der Liaison wissen darf, schon garnicht, dass ein Mädchen aus der Beziehung hervorgegangen ist. Wahrscheinlich handelt es sich nicht nur um einen Liebesroman, sondern um eine Familiensaga, denn schon ganz am Anfang verknüpft sich der Handlungsstrang mit einer weiteren Familie aus dem Arbeitermilieu, die Kinder wachsen eng miteinander auf. Mir gefällt, wie die Atmosphäre Berlins vor dem zweiten Weltkrieg eingefangen wird, die Charaktere werden lebensecht geschildert. Harry, der immer zwischen seinen zwei Familien jonglieren muss, wird ambivalent gezeichnet: er ist nicht ausschliesslich Rosenkavalier, sondern man merkt deutlich noch seinen jugendlichen Leichtsinn und seine Unbedarftheit. ...und hinter all dem geschäftigen Treiben ist der dunkle Schatten der SA immer spürbar.