Ein Haus und zwei Familien

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bine66 Avatar

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Elsa geht an ihrem achtzigsten Geburtstag zur Eröffnung des Soho Clubs im ehemaligen Ost Berlin. Dort ist sie zur Welt gekommen. Geholfen bei ihrer Geburt hat ein zufällig anwesender Zimmermann, dessen Frau zur gleichen Zeit zu Hause einen Sohn bekam: Bernhard. Heute, genau achtzig Jahre später wollen sich Vicky und Bernhard hier treffen.

Ab jetzt wird die Geschichte von Beginn an erzählt. Wie bei Elsa Mutter Vicky, die im damaligen Kreditkaufhaus Jonass arbeitete und bei der Eröffnung mithalf, die Wehen einsetzten und sie in der Poststation auf einem Packtisch ihre Tochter Elsa bekam. Elsas Vater ist der Sohn des Kaufhausbesiters, Harry Grünberg, das weiß aber außer Vickys bester Freundin Elsie, niemand. Die Grünbergs sind wohlhabende Juden, und eine nichtjüdische Schwiegertochter, die zumal auch aus einfachen Verhältnissen stammt, passt nicht in ihre Familie. Deshalb bekennt sich Harry Grünberg gegenüber seiner Familie auch nicht zu Freundin und Tochter. Nachdem Vicky den Geburtshelfer ausfindig gemacht hat, stellt sie den Kontakt zwischen sich und ihrer Tochter und dessen Familie her. Da beide Kinder an einem Tag Geburtstag haben, feiern die beiden Familien ihn oft gemeinsam.

Abwechseln erzählt die Autorin von den beiden Familien, wie sie die Zeiten, z. B. auch den zweiten Weltkrieg und die Zeit danach, durch- und erleben. Sie berichtet von Kindern, Enkelkindern,Liebschaften, Ehen und Trennungen und davon, dass der Kontakt zwischen Elsa und Bernhard nie ganz abreist. Auch dann nicht, als Berlin durch die Mauer geteilt wird und Bernhard im Ost- und Elsa im Westteil wohnt und der Kontakt dadurch natürlich erschwert wird. Trotzdem sind die Geschichten beider Familien miteinander verwoben.

Gleichzeitig geht es um die Geschichte des Hauses, des Gebäudes, das nach dem Krieg nicht mehr Kaufhaus ist, sondern für politsche Zwecke genutzt wird. Elsa und Bernhard hängen beide an "ihrem" Haus, zu dem beide eine besondere Verbindung haben.

Die fiktive Geschichte dieser beiden Familien vor dem HIntergrund der wahren Geschichte des ehemaligen Kaufhauses hat mir sehr gut gefallen. Die Schreibweise der Autorin hat mich sofort angesprochen, und das Berichten mal von der einen, mal von der anderen Familie, ist recht lebendig.