Geburtszwillinge

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murmel Avatar

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Das Haus Torstraße 1 existiert wirklich und das ist das ganz besondere an diesem Roman. Mit Hilfe eines historischen Gebäudes wird deutsche Geschichte erzählt . Eine fiktive Geschichte zweier Familien die sich eng mit dem Haus verbunden fühlen, macht das ganze greifbar. Man kann sich dadurch wirklich alles sehr gut vorstellen.
Zunächst wird das Haus gebaut um als Kaufhaus eröffnet zu werden. Nach der schrittweisen Enteignung der jüdischen Besitzer wird es von der NSDAP benutzt und schließlich als Hauptsitz der Reichsjugend eingerichtet.Nach dem Krieg kommt es der SED gerade recht, später kommt auch noch das Institut für Marxismus-Leninismus hinzu. Nach der Wende steht es lange leer, bis die Besitzverhältnisse geklärt sind. Es wird erneut verkauft und komplett saniert. Im Jahre 2009 wird es als "Soho -House" Berlin neu eröffnet. Es handelt sich um einen exclusiven Club und beinhaltet auch ein Hotel.
Mit diesem Haus im Hintergrund erfahren wir viel über die Deutsch-Deutsche Geschichte, insbesondere die Situation in Berlin.
Die Geschichte der beiden Familien beginnt 1929 als während der Eröffnung des ersten Kreditkaufhauses überraschend Elsa geboren wird. Sie wird als Tochter einer Verkäuferin geboren - und was niemand weiß, auch als Tochter des Juniorchefs, der sich aber nicht zu seiner kleinen Tochter bekennt. Als Jude emigriert er 1939 mit seiner Familie in die USA. Bei der Geburt ist zufällig der Handwerker Wilhelm dabei, dessen Frau zuhause zu selben Stunde einen Sohn (Bernhard) zur Welt bringt. Dadurch fühlen sich die beiden Familien für immer verbunden. Elsa und Bernhard wachsen wie Geschwister auf bis die Mauer sie trennt. Die beiden halten ihr Leben lang Kontakt. Beide gründen Familien und anhand dieser Familiengeschichten wird der Unterschied zwischen Ost- und West -Berlin anschaulich dargestellt.
Anfang und Ende des Romans spielt im Gebäude der Torstraße 1.
Ein durchaus lesenswertes Buch!!!