Veronica Torres - eine unbequeme Ermittlerin

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Mal kein Schwedenkrimi dachte ich mir, als ich das Buch „Tot ist sie dein“ des Autoren-Gespanns Ilana Casoy und Raphael Montes in die Hand nahm. Da beide aus Brasilien kommen, spielt der Krimi in dem die Polizistin Veronica Torres als Protagonistin ermittelt, in der Millionenstadt São Paulo.
Hier herrschen Armut und Gewalt, ein Frauenschicksal scheint nicht viel zu zählen.
Als die junge Marta sich aus dem Fenster des Polizeireviers in den Tod stürzt, möchte Veronicas Chef Wilson Carvana den Vorfall möglichst unter den Teppich kehren. Doch er hat nicht mit seiner Assistentin gerechnet. Veronica beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und holt sich die Unterstützung ihres Kollegen Nelson, mit dem sie mehr als nur eine Freundschaft verbindet. Doch da gibt es auch noch den geheimnisvollen Militärpolizisten Brandao und seine Frau Janete, die ein unheilvolles Band verbindet und die grausame Verbrechen begehen. Kann sich Janete mit Veronicas Hilfe von ihrem Ehemann befreien und ihn seiner gerechten Strafe zuführen?
Die Geschichte, die die beiden Autoren erzählen ist zweifellos intelligent und enthält einige überraschende Wendungen. Auch das Ende ist spannungsreich und clever ausgedacht.
Ich habe mich allerdings mit der Figur der Ermittlerin nicht ganz wohlgefühlt. Sie war mir einfach nicht sehr sympathisch. Vielleicht hätte man auch nicht ganz so viel in die Story packen sollen. Zwei parallel beschriebene Straftaten, das doch sehr komplizierte Familienleben von Veronica und dann noch eine angedeutete Hintergrundgeschichte, die sich auf das Leben ihres Vaters bezieht - mir war das alles etwas zu viel für 380 Seiten. Pluspunkt: so kam allerdings zu keiner Phase des Buchs Langeweile auf. Mir war das Buch auch teilweise etwas zu brutal. Die Gewalt gegen Frauen hätte nicht so detailliert geschildert werden müssen und auch die Sprache war mir an manchen Stellen zu grob.
Also alles in allem war es nicht so ganz mein Ding, aber ich kann mir trotzdem vorstellen, dass das Buch vielen Krimileser*innen gefallen wird.