Verbrechen im malerischen Kintyre

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Pippa Bolle verschlägt es in ihrem fünften Fall nach Schottland. Zur Hochzeit ihrer Freunde Anita und Duncan lässt sie es sich natürlich nicht nehmen, in die rauhe aber schöne Landschaft zu reisen. Die Berliner Übersetzerin mit den britischen Wurzeln ahnt natürlich noch nicht, dass es schon bald eine Menge zu klären gibt. Währenddessen bekommt der Leser einen Einblick in die schottischen Vorlieben, wie beispielsweise Komitees zur Auszeichnung über den dicksten Bauchumfang oder auch die unbekannteste Whiskeykreation. Leider vermisst der Ausschuss dabei ein Mitglied. Schnell stellt sich heraus, dass das Fehlen auf eine Explosion in Duncans Distillery zurückzuführen ist.

Für Pippa schreit dieser Vorfall geradezu nach einem neuen Krimi. Als obendrein auch noch das Kommando Mann-über-Bord während der Überfahrt nach Kintyre ausgerufen wird, achtet sie sehr genau auf ihre Umgebung und kommt bald auf die umtriebige Schmugglerbande. Das Autorenteam Auerbach und Keller haben bereits mehrfach bewiesen, dass es nicht immer blutrünstig zugehen muss, um Spannung aufzubauen. Ihre Stärke ist es, aus ganz herkömmlichen Situationen in wunderschöner Umgebung ein Verbrechen entstehen zu lassen. Eigentlich sollte ja die Hochzeit von Pippas Freunden vorbereitet werden. Dabei lernt auch der Leser schnell die Einheimischen und Angereisten auf der kleinen Insel kennen. Es werden wie beiläufig Hinweise zu den Tathergängen gegeben, aber auch genug Füllstoff für Nebenschauplätze geliefert. Diese lenken zum Teil vom Krimi ab, beinhalten jedoch soviel Humor, dass sie keinesfalls ausgelassen werden dürfen.

Schon die an den Anfang gestellte Personenliste sorgt für Vorfreude. Die Besonderheiten und Schrullen jeder Figur werden hier schonmal angedeutet und machen sie lesenswert. Die sogenannten Häkelkrimis bestechen durch ihre logischen Zusammenhänge und ihren sympathischen Figuren. Auch werden diesmal wieder Besonderheiten der Gegend und der dort üblichen Handwerke vorgestellt. Das geschieht in einer knappen aber bildhaften Sprache, dass der Duft des flüssigen Golds förmlich aus den Seiten steigt. Jeder der Bände kann durchaus auch einzeln gelesen werden. Notwendige Zusammenhänge werden stets erklärt, sodass man sich auch ohne Kenntnis der Vorgänger sofort zurechtfindet. Pippa Bolle steht für humorvolle Unterhaltung, die nicht nur Whiskykenner begeistern wird.