Spannend, aber düster

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oberchaot Avatar

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In einem Küstenstädtchen in England wird ein sechzehnjähriger Junge tot aufgefunden. Offenbar beging er Selbstmord, in dem er aus dem 5. Stock sprang. Detective Sergeant Solomon fährt zum Tatort. Ihm geht es dabei nicht gut, denn vor zehn Jahren verschwand sein Sohn Tom spurlos. Dieser wäre nun so alt wie der Tote. Er hat bis heute nicht aufgegeben, seinen Sohn zu finden. Das Problem am Toten ist, dass man sein Handy gefunden hat, auf dem nur zwei Nummern gespeichert sind, u.a. Solomons. Da muss sich Sol rechtfertigen. Und auch sonst kämpft Sol mit vielen Problemen, und sein Handeln kostet ihm fast den Job bei der Polizei.
Mir hat gefallen, dass es Margate, das Städtchen, wirklich gibt, ja, sogar das Appartementhaus, von dem der Teenager springt. So kann man sich die Geschichte etwas besser vorstellen und hat eine Ahnung von der Landschaft.
Speziell finde ich auch, dass das Buch stets abwechselt von der Gegenwart zurück zur Vergangenheit, zehn Jahre davor, als Sols Sohn verschwand. Bei jeder Sequenz erfährt man wieder etwas mehr zu den Umständen von damals. Und trotzdem spielt der Hauptpart in der Gegenwart.
Diese Gegenwart sieht recht düster aus. Da ist Solomon, der schon ziemlich viele Schicksalsschläge hinnehmen musste, und es scheint kein Ende zu nehmen. Ich empfand tiefes Mitleid mit ihm. Besonders schwierig der Umstand, wenn das eigene Kind verschwindet und man nicht weiss, ob es noch lebt. Für Eltern muss das ein unerträglicher Gedanke sein. Obwohl sich Sol in dieser Tragik durchkämpft, kommen nun dessen Arbeitskollegen ins Spiel. Seine Vorgesetzten wie auch Arbeitskollegen pflegen einen rauhen Umgangston. Da sticht vor allem Michael Fowler heraus, dessen gemeines Benehmen wütend machen kann. Ich denke, der Autor wollte das so, für mich war das fast ein bisschen zu viel.
Alles in allem fand ich die Geschichte aber spannend, und gegen den Schluss konnte ich das Buch nicht mehr weglegen, bis ich hinter die ganze Geschichte sah.