Brutal spannend

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metalpanda Avatar

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Ein brutaler Mord erschüttert die Detectives von Los Angeles. Ein alter, todkranker Mann, der seine letzten Tage ans Bett gefesselt verbringt, wird getötet. Doch nicht nur die Tatsache, dass jemand einen eh zu Tode verurteilten Menschen tötet, sondern auch die grausame Art und Weise machen diesen Mord zu einem besonders brutalen Verbrechen. Aus den Gliedmaßen des Toten hat der Mörder eine abartige Skulptur konstruiert. Die Ermittler Hunter und Garcia tappen vollkommen im Dunkeln, doch der nächste Mord aus der Hand des gleichen "Künstlers" lässt nicht lange auf sich warten...

Die Lektüre ist wirklich nichts für schwache Nerven (oder schwache Mägen). Schonungslos erzählt Chris Carter alle Details, wie genau die Leiche verstümmelt wird, unter welchem Winkel die einzelnen Körperteile zu einer Skulptur zusammengesetzt werden. Diese detaillierten Beschreibungen werden nicht (nur) als gruselige Elemente eingesetzt, um den Leser zu erschrecken, sondern haben eine Bedeutung für die weitere Handlung und tragen zur Lösung des Falls bei.

Grundsätzlich finde ich ja, dass ein grausamer Thriller nicht unbedingt dadurch zu einem guten Werk wird, weil der Autor mit aller Gewalt versucht, den Lesern ein ekelhaftes, abstoßendes Bild des Grauens zu präsentieren. Es ist wie bei einem Horrorfilm - ein Blutbad und überall rumliegende abgetrennte Gliedmaßen machen noch keinen guten Film aus. Doch "Totenkünstler" bietet sehr viel mehr, als nur "ein kleines bisschen Horrorshow". Die Figuren der Ermittler - sowohl der Protagonisten, als auch der eigentlich nur nebenbei laufenden Nebencharaktere - sind sehr gut ausgearbeitet und präsentieren glasklar die jeweilige Persönlichkeit. Der Weg zur Lösung ist sehr spannend gestaltet und bis zuletzt wird der Leser im Unklaren über den wahren Täter gelassen, sodass sich ein "Aha-Effekt" einstellt, die Lösung ist ja so naheliegend und doch unerwartet.

Insgesamt bewerte ich "Totenkünstler" als ein durchaus lesenswertes Buch für alle Fans von "härteren" Thrillern, die nach den grausamen Beschreibungen trotzdem noch in den Schlaf finden - es lohnt sich.