Moderne Kunst der besonders makaberen Art

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Zum Inhalt
In Los Angeles beschäftigt eine makabere Mordserie die Mordkommission. Durchaus respektable Bürger werden auf bestialische Art abgeschlachtet und in Einzelteile zerlegt. Aus den Körperteilen gestaltet der Killer seltsame Skulpturen. Robert Hunter und seine Kollegen stehen vor zwei wichtigen Fragen: Welcher Zusammenhang besteht/bestand zwischen den Mordopfern? Warum begnügt sich der Täter nicht mit der Ermordung seiner Opfer, was will er mit seinen ungewöhnlichen "Kunstwerken" aussagen?

Persönliche Beurteilung
Der "Totenkünstler" ist ein typischer Carter-Thriller, in dem das Blut literweise fließt oder spritzt. Im vierten Band der Hunter/Garcia-Reihe ist es dem Autor wieder gelungen, in Bezug auf den Modus Operandi des Täters etwas ebenso Spektakuläres wie auch Originelles zu präsentieren. Hier begnügt sich der Mörder nicht damit, seine Opfer möglichst brutal abzuschlachten, sondern er beweist Intelligenz, Fachkenntnisse, künstlerisches Know-how und wahrlich starke Nerven, indem er sich nach den eigentlichen Taten die Zeit nimmt, aus den Körperteilen der zerlegten Opfer groteske Kunstwerke anzufertigen. Hinter den Sinn, bzw. die Aussage dieser Kunstwerke zu kommen, erfordert natürlich eine dem Mörder ebenbürtige Intelligenz: dies ist also eindeutig ein Fall für Robert Hunter, dessen intellektuelle Kapazitäten für die Leser, die die früheren drei Bände nicht gelesen haben, auch in diesem Buch in einem Rückblick auf seine schulische und berufliche Laufbahn rekapituliert werden. Neben seinem "nur normalbegabten" Kollegen Carlos Garcia bekommt Hunter hier Verstärkung durch die ebenfalls hochbegabte Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft, die Computerspezialistin Alice Beaumont, die seinerzeit dieselbe Eliteschule besuchte wie er.
Das ständige Herausstreichen von Hunters außergewöhnlicher Intelligenz empfinde ich als unnötig, ebenso übertrieben finde ich die übertriebenen Schießereien und die daraus folgenden ekligen Beschreibungen (z.B. beim Sturm auf die Drogengang). Diese Übertreibungen wären nicht erforderlich, da dieser Thriller schon allein durch die gut konstruierte zentrale Handlung und die interessanten und wechselvollen Ermittlungen sehr unterhaltsam ist. Wie schon in den Vorgängerbänden wird auch hier das Interesse des Lesers durch die relativ kurzen Kapitel mit den Cliffhangern am Ende und durch den Szenenwechsel zwischen den Ermittlungen von Hunter/Garcia einerseits und Alice andererseits wachgehalten.

Fazit
Ich vergebe eine Leseempfehlung für Liebhaber rasanter Thriller, die sich nicht an detaillierten Beschreibungen von Grausamkeiten stören und spannende Unterhaltung bei nicht allzu hohem literarischen Anspruch erwarten.
3,5 Sterne