Gemütlicher Krimi im hohen Norden

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astrid b Avatar

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Ich habe das Buch eben beendet und bin ein klein wenig zwiegespalten.

Einerseits ist es ein solider Krimi, der in ruhiger Art seine Protagonisten zu Wort kommen läßt.
Das macht doch etwas besonderes an dem Krimi aus, daß nicht nur die Ermittler um Linda zu Wort kommen, auch die Jounalistin Julla ( meine persönliche Lieblingsprotagonistin) tragen dazu bei, auch ein Freund des Opfers kommt sozusagen zu Wort. Seine Gedanken werden ebenso sehr gut beschrieben, wie auch "3 humorvolle alte Damen", die auch noch 50 Jahren das streiten nicht verlernt haben...

Die Gegend in Lappland wird hervorragend beschrieben, so daß man teilweise wirklich das Gefühl bekommt, sich wärmer anziehen zu wollen - da im Buch gerade Temperaturen um -30° herrschen - und das hier im Hochsommer .

Auch sind die Figuren sehr gut und auch interessant, vor allem mehrdimensional dargestellt.
Die sehr ruhige Art der Samen kommt gut herüber und läßt auch die Ermittler manchmal fast verzweifeln.
Dadurch erfährt man allerdings auch sehr viel über die samische Kultur, was eine große Bereicherung ist, wenn man sich bisher wenig damit beschäftigt hat.

Auf der anderen Seite war es mir persönlich manchmal aber eben doch zu viel des Guten.
Ein wenig hat es für mich den Spannungsbogen unterbrochen. Manchmal hatte ich für mich das Gefühl, nicht weiterzukommen, wenn es dann arg langezogen war und es sich sozusagen nicht weiterbewegte.
Auch hatte ich für mein Gefühl den Täter zu schnell erkannt. Weniger an der Handlung als solches, als eher an "taktischen" Überlegungen. Mag kryptisch klingen, mehr kann ich aber nicht sagen, um nicht zuviel zu veraten.

Trotz alledem sind mir die meisten der Figuren doch sehr sympathisch, teilweise ans Herz gewachsen.
So daß ich mich doch über weitere Fälle, vor allem in der Gegend Jokkmokks, freuen würde und auch die Ermittler samt Journalistín sehr gern wiederlesen würde.

Sprachlich war es sehr angenehm und sehr gut lesbar.

Fazit:
Ein solider Krimi der in einer wunderbar atmosphärischen Gegend spielt, die spürbar wird. Wenn auch ein wenig behäbig und teilweise langatmig.
Die Figuren aber wiederum sehr intressant und machmal direkt erfrischend dargestellt sind.
Für einen gemütlichen Lesenachmittag sehr gut geeignet.