Viele Leichen im samischen Keller

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tjorven Avatar

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Jokkmokk, eine Kleinstadt am Polarkreis, ist Schauplatz dieses Krimis von Klara Nordin. Drei kurz aufeinander folgende Todesfälle beschäftigen die Bewohner des kleinen Ortes im Norden. Als ein Jugendlicher grausam ermordet wird, werden Zweifel wach, ob es sich bei den anderen beiden Todesfällen wirklich um Unfälle handelte. Hauptkommissarin Linda Lundin, die gerade erst an ihrem neuen Arbeitsort angekommen ist, stürzt sich nach leichten Startschwierigkeiten mit ihren Kollegen Margareta und Bengt in die Ermittlungen. Diese fördern einige Leichen in den Kellern der Stadtbewohner zutage. Und über allem steht die Frage: Gibt es einen Grund, einen 19-jährigen Jungen zu ermorden?
Eine weitere Hauptperson ist die alte Samin Satu, die gute Seele, die der jungen Journalistin Julla ein Quartier für ihre Recherchen über die Medizin der Samen bietet. Während Julla bei Satu wohnt, lernt sie die Bewohner Jokkmokks kennen und verliebt sich sogar. Doch auch Satus Verwandtschaft zählt zum großen Kreis der Verdächtigen.

Nordin versteht es, ihre Wahlheimat so zu beschreiben, dass man den Schnee förmlich riechen kann. Das Buch zu lesen war wie ein Kurztrip nach Lappland mit interessanten Eindrücken vom Volk der Samen und ihren Traditionen - sehr inspirierend! Es hat mir sehr gefallen, dass die Autorin diese Informationen in ihre Geschichte mit eingeflochten hat, denn Lesen bedeutet für mich nicht bloß Unterhaltung sondern auch - wie in diesem Fall - Bildung. Man kann sich gut in die Hauptpersonen hineinversetzen.
Mein Kritikpunkt ist die Fülle an genannten und/oder auftretenden Personen: 65 Namen auf 328 Seiten (!); dazu häufiger Szenenwechsel. Wer war noch gleich mit wem verwandt und was hatte Person xy im ersten Verhör ausgesagt? Da kann man schonmal die Übersicht und leider auch den Faden verlieren.
Ansonsten ein lesenswertes, spannendes Buch!