Eher ein Roman mit dem düsteren Charme britischer Krimis

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annajo Avatar

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Ruth ist forensische Achäologin und lebt abgeschieden an einem Moor. Sie ist Dozentin an der UNN in Norfolk und unterricht dort Doktoranden der Archäologie ... bis Harry Nelson auftaucht, Detective Chief Inspector. Denn es wurden Knochen gefunden und Ruth soll nun deren Alter bestimmen. Zu einem Mordverdacht will sich der Detective jedoch nicht äußern.

Mit der Erzählperspektive der Gegenwart hat die Autorin einen ungewöhnlichen Stil für einen Krimi gewählt. Das fiel mir sofort auf und störte mich am Anfang der Leseprobe noch. Insgesamt ist der Schreibstil jedoch gut zu lesen und sehr detailreich, sodass man das Moor und die Witterung fast selbst spüren kann. Die Protagonistin ist sympathisch, da sie keine überirdisch attraktive, unrealistisch junge und dabei genieartig intelligente und erfolgreiche Frau ist, sondern völlig normal daher kommt: fast 40 Jahre alt, Konfektionsgröße 44 (zu ihrem eigenen Leid) und dunkle Kleidung, obwohl sie Farbenfrohes eigentlich viel lieber mag. In den komischsten Situationen denkt sie zynisch über ihren Leibesumfang nach. Doch gleichzeitig ist ist Expertin auf ihrem Gebiet. Und das scheint sehr interessant zu sein, denn die archäologischen Einzelheiten konnten mich sehr fesseln.

Zudem hat sich meine Befürchtung, es mit einer weiteren Temperance Brennan oder Kay Scarpetta (die ich beide übrigens sehr gern lese) zu tun zu bekommen, zum Glück nicht bewahrheitet. Im Gegensatz: Griffiths Buch kommt eher ruhig und mehr als Roman daher, der gleichzeitig den düsteren Charme britischer Krimis ausstrahlt. Ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht.