Totenzimmer

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
yaya Avatar

Von

Maria ist Rechtsmedizinerin, die in Dänemark arbeitet und durch ihre Art und Gedankengänge auffällt. Um ihren aktuellen Fall zu lösen, bringt sie sich selbst in Gefahr und sieht sich mit der Vergangenheit konfrontiert. Plötzlich zieht sie Parallelen, die gar nicht sein können.

Da ich gern dieses Genre lese, konnte ich nicht umhin und musste dieses Buch lesen. Schließlich wollte ich herausfinden, ob die Protagonisten wirklich nicht alle Tassen im Schrank hat. Was soll ich sagen: es stimmt, so ganz normal ist ihr Verhalten wirklich nicht.
Als ich die ersten Seiten gelesen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie ich diesen Auszug einzuordnen hatte. Ich ließ meiner Fantasie freien Lauf, doch das Ende ist anders als erwartet. Manchmal war es durchaus befremdlich, Marias Gedanken zu lesen und man könnte es durchaus als verrückt bezeichnen, dass sie sich fortwährend vorstellt, ihr Kind, das sie abgetrieben hat, würde noch leben. Ihre Leichtsinnigkeit und ihr Starrsinn sind stellenweise unübertrefflich und bei dem ein oder anderen Gedankengang bleiben einem die Worte weg. Ich musste mich manchmal schütteln und dann wieder lachen, weil es unglaublich war, welche Hirngespinste beschrieben worden sind. Aber je weiter ich kam, umso mehr packte mich die Geschichte. Die Spannung, die aufgebaut wird, zwingt einen förmlich weiterzulesen, auch wenn man schon längst aufhören müsste. Der Plot ist alles andere als seicht und selten wird ein Blatt vor den Mund genommen, die Schilderungen erscheinen dadurch sehr authentisch. Dies lässt sich auch besonders bei den gerichtsmedizinischen Fakten festhalten, bin ich durch die Lektüre andere Autoren dieses Genres durchaus verwöhnt, wurde ich hier nicht enttäuscht. Stellenweise läuft es einem kalt den Rücken runter. Besonders das Ende hat es in sich, dort findet sich alles an schonungsloser Spannung, was ich von einem skandinavischen Thriller erwarten würde.

Der Schreibstil gefällt mir genauso gut wie die Protagonistin selbst, auch wenn sie schlichtweg anstrengend ist, wenn sie sich wieder in ihrer Gedankenwelt verliert. Aber dennoch würde ich mir wünschen, dass es mehr von Maria zu lesen gibt.