Totenzimmer

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anne2809 Avatar

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Nach der Leseprobe war ich ziemlich begeistert und freute mich auf einen schönen skandinavischen Thriller aus der Gerichtsmedizin.
Leider wurden meine Erwartungen arg enttäuscht, denn der anfängliche Thriller entwickelte sich schnell zu einer recht obstrusen Geschichte um eine alles andere als sympathische Gerichtsmedizinerin, die immer mehr ihre privaten Befindlichkeiten in den Vordergrund stellt, so dass der eigentliche „Fall“ fast schon zweitrangig wird.
Dabei hätte die Story durchaus Potential gehabt: Ein junges Mädchen wird ermordet aufgefunden, bestialisch zugerichtet, und Dr. Maria Krause erkennt Parallelen zu einem früheren Fall, der nie geklärt wurde. Am Hals der Toten finden sich Spuren einer rötlichen Substanz, die später als Lepramedikament identifiziert wird. Dieser Teil ist für mich persönlich noch der interessanteste der ganzen Geschichte, denn man erfährt auch einiges über diese Krankheit und ihre Behandlung.
Aber den weitaus größten Raum nimmt – wie gesagt – die persönliche Geschichte von Maria ein, und dieser Teil gefällt mir überhaupt nicht.
Da ich trotzdem nicht zu viel vom Inhalt verraten möchte, würde ich als knappe Zusammenfassung sagen:
Zu viel (negativer) Sex, zu viele unappetitliche Obduktionsdetails und zu viele Klischees, in Kombination mit einer an den Haaren herbeigezogenen persönlichen Schicksalsgeschichte machen noch keinen guten Thriller aus.
Einen eventuellen Nachfolgeband werde ich mir wohl ersparen.