Der Tod des Sensenmannes

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buecherfan.wit Avatar

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Dietrich Fabers Debütroman “Toter geht´s nicht” spielt im hessischen Nidda und Umgebung. Kriminalhauptkommissar Henning Bröhmann kämpf mehr oder weniger lustlos an allen Fronten. In seinem ungeliebten Beruf ist er überfordert, und auch in der Familie läuft es nicht rund. Ehefrau Franziska verlässt ihn nach fünfzehnjähriger Ehe ausgerechnet in dem Augenblick, als er an einen Tatort gerufen wird: ein 61jähriger Mann im Kostüm des Sensenmannes ist beim großen Faschingsumzug tot aufgefunden worden. Kommissar Bröhmann, der sonst Broschüren über Verkehrssicherheit verfasst, hat plötzlich  eine Mordermittlung am Hals und muss sich außerdem um seine Kinder, die pubertierende 14jährige Melina und den weinerlichen 5jährigen Bettnässer Laurin sowie um den schlecht erzogenen Hund Berlusconi kümmern. Dann lässt sich noch Markus Meirich, sein fähigster Mitarbeiter, aus familiären Gründen beurlauben und er muss mit seinem Assistenten Teichner und seiner Kollegin Miriam Meisler zurechtkommen.

Die Ermittlungen führen den Kommissar in die Vergangenheit, auch die seiner eigenen Familie, und lassen manches in neuem Licht erscheinen, auch die Rolle seines eigenen Vaters, des pensionierten Polizeipräsidenten, der sich immer gern als unfehlbare moralische Instanz präsentiert und  sich noch immer gern und häufig in die Arbeit seines Sohnes einmischt. Hauptkommissar Bröhmann wächst mit seinen Aufgaben und nutzt die Chance, als zeitweilig alleinerziehender Vater einen ganz neuen Zugang zu seinen Kindern zu finden.

In diesem sehr gut lesbaren Krimi geht es nicht in erster Linie um die Aufklärung eines Verbrechens. Mindestens genauso wichtig sind die zwischenmenschlichen Beziehungen, vor allem die sehr sorgfältig charakterisierte Figur des Losers Bröhmann, der am Ende gar nicht mehr “memmt” oder sich in Selbstmitleid ergeht. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch die Eheprobleme des Kommissars und andere Kontakte, zum Beispiel zu Kollegin Miriam oder der Chatpartnerin “Sandra” eine Rolle spielen. Erzählt wird mit sehr viel Witz - auch das ist ungewöhnlich für einen Krimi. Kostproben der hessischen Mundart wirken authentisch und teilweise auch sehr komisch. Auch ohne reißerische Spannung liest sich der Roman sehr schnell, und das Ende bringt eine Lösung, die man nicht erraten konnte. Ein wirklich gelungenes Debüt!