Der letzte Funke fehlt

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laura.liest.zuviel Avatar

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Touch of Ink ist ein Romantasybuch unter vielen. Das Genre ist seit einiger Zeit ziemlich populär und damit kann keine Autorin das Rad neu erfinden, wenn sie eine neue Geschichte schreibt. Die Ansätze, die in diesem Buch gewählt wurden, waren aber vielversprechend.

Zunächst ist da diese besondere Erzählweise. Die Charaktere handeln sehr bedacht und sind sehr auf Logik bedacht. Damit sollen natürlich überzogene Reaktionen und Klischees vermieden werden, was gut gelungen ist. Da aber auch die Gedanken der Figuren recht ruhig sind, gab es stellen, die sich gezogen haben. Besonders in der Mitte, zwischen dem großen Kennenlernen am Anfang und dem sich zuspitzenden Ende, gab es Längen, die mich das Buch haben aus der Hand legen lassen. Dabei ist es nicht einmal unbedingt so, dass nichts passiert oder es total langweilig ist. In diesem Abschnitt ging es eher um alltägliches und hintergründige Entwicklungen, die sich zum Ende hin zusammengefügt haben. Diese kleinen Hinweise haben eben keine große Spannung erzeugt, sondern sind eher nebensächlich abgelaufen.

Das Setting dieses Buches ist mit einer Universitätsstadt in einem ruhigen Teil Kanadas sehr schön gewählt. Zur Zeit lese ich Bücher mit naturnahem Handlungsraum sehr gern, weshalb das Buch in diesem Belang genau gepasst hat. Die Autorin hat es verstanden auch die Figuren sehr naturlieb zu gestalten, was auf das Wandlerdasein zurückzuführen ist. Neben dieser Eigenschaft, die fast alle Charaktere verbindet, wirkten alle ziemlich individuell und gut ausgearbeitet, aber eine wirkliche Sympathie oder aber Abneigung habe ich zu keinem einzigen aufgebaut. Ich behalte alle recht neutral in Erinnerung.

Der Einstieg in das Buch ist mir durch Quinn sehr gut gelungen, da sie eine sehr angenehme Hauptfigur ist, die, wie ich schon schrieb, sehr logisch und durchdacht handelt. Quinn selbst ist neu in der Stadt und beginnt zu studieren, ist also aus dem gröbsten Teeniealter raus und verhält sich dementsprechend.

Die Handlung war im groben vorhersehbar, die großen Geheimnisse relativ klar, wenn man ein bisschen nachgedacht hat. Trotzdem war eine gewisse Grundspannung vorhanden, die sich im ganzen Buch konstant hält, ohne große Ausreißer nach unten oder oben zu haben. Lediglich die Entwicklungen am Ende haben die ein oder andere Überraschung aufkommen lassen und konnten mich damit wieder in ihren Bann ziehen. Mir wurde im ganzen Buch etwas zu wenig auf die Wandler und damit einen der Hauptaspekte eingegangen. Durch Quinn, die selbst in diese Welt eintaucht erfährt man alles grundlegende, aber mir hat es an manchen Stellen an Komplexität gefehlt. Besonders da wir eine geteilte Erzählperspektive haben und der andere Charakter Teil der Wandler-Community ist, hätte ich mehr Hintergründe erwartet.

Insgesamt werde ich das Buch in guter Erinnerung halten und Band zwei ziemlich wahrscheinlich lesen.