Dramatisch, mysteriös, gefühlsecht

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meikymeik Avatar

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Ein dramatisch lebendiger Einstieg mit einer Szene, in der die Protagonistin Quinn von einem großen dunklen Etwas mit Krallen verfolgt wird und der sie nur durch viel Lärm und einem Schnitt in der Hand davonkommt. Quinn geht auf eine Uni in Nanaimo, wo ihr die auf Vancouver Island allgegenwärtige Kultur der First Nations, vor allem der Kunststil mit den traditionellen Motiven interessiert und was sie an ihr eigenes Tattoo mit ineinander verschlungenen Formen erinnert.
Trotz ihrer Blausehschwäche studiert sie Grafikdesign, zeichnet sehr viel und lernt schnell die andere Hauptperson Nathan kennen.

Das tolle Cover mit der purpurnen Pflanze und den silberglitzernden Effekten hat mich sofort in seinen Bann gezogen und auch der Klappentext verspricht viel. Ich habe nichts gegen das Taschenbuchformat, aber wenn es so groß ist wie dieses, ist es schwierig beim Lesen im Liegen zu halten. Dagegen gehört dieses Buch zu einem Zweiteiler und man muss nur ein halbes Jahr auf den nächsten Band warten. Ich habe mich total gefreut, dass die Sage der Wandler in Kanada spielt und nicht wie viele andere Romantasy-Stories in den klischeehaften USA. Das ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber es verbreitet sofort ein anderes Bild im Kopf.

Quinn wie auch Nathan tragen Geheimnisse mit sich, es gibt gruselige wie auch romantische Gänsehautmomente und die Ich-Perspektive wechselt mit den Kapiteln, so dass man die Gedanken, Handlungen und Beweggründe auch aus der Sicht von Nathan nachvollziehen kann. Es erfüllt so manche Uni- oder Jugendbuch-Klischees, ist aber auch abwechslungsreich, humor- und liebevoll. Es entspannt sich natürlich eine Romantik, die seicht und federleicht ist. Es gibt zaghafte Annäherungsversuche, die sehr realistisch sind. Die kleinsten Momente, wie zum Beispiel eine Berührung an ihrer Schulter oder seine Hand ein paar Sekunden länger festhalten, werden auf einem Mal ganz groß.

Stefanie Lasthaus schreibt fließend und die Seiten lassen sich mühelos lesen, ohne Stolpersteine. In einer Szene habe ich richtig Quinns Wut gespürt, es brodelte regelrecht beim Lesen. Ich kann mich in jeder Situation in die Ich-Perspektive hineinversetzen, weil es so real und authentisch geschrieben ist. Das ist echt faszinierend und habe ich nur selten bei Büchern. Auch wenn es eine Fantasygeschichte ist, fühlt sich alles so real und echt an, als würde es wirklich passieren.

Zum Teil war es so spannungsgeladen, dass ich an manchen Stellen beim Lesen dermaßen angespannt war, aber das zähle ich mal als ein gutes Zeichen für das Buch. Es hat mich richtig gepackt. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und versuchte jede freie Minute ein Stück weiterzukommen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Ausgerechnet dann endete das Buch mit einem spektakulären Finale mit unglaublich vielen unerwarteten Wendungen und einem echt fiesen Cliffhanger.