Fesselt von Anfang bis Ende

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mischiii Avatar

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Kaum ein anderes Werk erzählt authentischer von Katastrophisierungsmöglichkeiten, wie Sommers "Trabant". Die Sprache ist dabei gestochen scharf und gleichzeitig lyrisch verblümt. Im Ereignis und der Unmöglichkeit des Dialogs fällt die Sprache sogar in die Versform. Der Inhalt umgrenzt psychotische Erklärungsversuche, wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. In dieser einen Nacht, die Georg Himmel durchlebt, verdichten sich so viele Möglichkeiten der Angst, die mit vergangenen Begebenheiten zwischen Vater und Sohn kollidieren. Die Einteilung in drei Teile verwirrte mich anfangs; da war ich noch felsenfest überzeugt, dass es sich bei diesem Werk um eine Novelle handeln muss, dem Verhängnis immer weiter entgegensteuernd. Aber da der Text so am Grenzbereich zwischen Wahn und Wirklichkeit balanciert, sicgh eine Dreiteilung ausgesucht hat, und deshalb auch dem Drama ähnelt, ist die Romanform vermutlich die geschickteste Form. Gerade der letzte Teil "Bailysche Perlen" ist sprachlich unglaublich gut geschrieben und ich konnte in der Autofahrt versinken.
Empfehlen kann ich dieses Werk vor allem Leuten, die in die Trauma- und Psychosenthematik einsteigen können und mögen, sich nicht vor Fachbegriffen fürchten und mit der dichten Sprache zurechtkommen. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus und muss deshalb 5 Sterne geben!