Sprachkunst kommt auch ohne Handlung aus

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andreas_m Avatar

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Georg Himmel ist mit der Welt überfordert. Ruhe verschafft ihm lediglich der Sound des Universums. Doch angesichts der Kakophonie von Eindrücken, die auf Georg einstürzen, hilft nicht einmal mehr die Schlichtheit der Sphärenklänge. Hotel, Strand, Pool, Meer, Menschen, die Hochzeit des besten Freundes, die Erinnerungen an die Kinder- und Jugendzeit mit Referaten - von allem zu viel, alles steigert sich in einen beinahe rauschhaften Zustand, der sich als Erbrechen aus dem Elfjährigen ergießt. Und dann sind da noch die Eltern, besonders der Vater: Ist er ein ehemaliger ostdeutscher Spion? Oder doch einfach nur krank? Und wer ist Lisa, der sein Vater eine SMS schreibt, die bei seinem Sohn landet und ihn zu einem Trip quer durch Europa veranlasst?
Was das mit einer Geschichte, die es zu erzählen gälte, zu tun hat? Nichts, aber es ist wunderbar beschrieben, dass der nur rudimentär ausgeprägte Handlungsfaden gar nicht stört. Als Leser genießt und teilt man schlicht die sprachlich wunderbar gestaltete Verwirrung von Georg Himmel - Sprachkunst!