Verwirrung gelungen

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timo22 Avatar

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Das originellste Buch, das ich bisher gelesen habe. Es begleitet den jungen Mann Georg Himmel, der verwirrt durch eine SMS seines Vaters die Beziehung seiner Eltern infrage stellt, und, obwohl er Trauzeuge ist, sich spontan entscheidet, von Istrien nach München zu fahren, um dort seinen Vater abzupassen. Mehr direkte Handlung gibt es dann auch nicht, allerdings viele Rückblenden in Georgs Kindheit, die sich mit seinen Ängsten und Erlebnissen in Kindheit und Jugend und der Beziehung zu seinen Eltern auseinandersetzen.
Fesselnd ist das Buch allemal, ästhetisch und passend, da es die Nachdenklichkeit und Weltverlorenheit einfängt, das Cover. Die Beschreibungen Stefan Sommers sind dicht, lebendig und intensiv, die Anspannung des jungen und heutigen Georg ist mitreisend beschrieben. Und mit der Zeit wurde ich auch immer interessierter, worauf das Ganze herausläuft. Eine Erkrankung des Vaters? Oder hat dieser eine Affäre? Auch ein Terrorismus-Verdacht steht im Raum. Das Zustandekommen dieser Irritationsmomente ist jedoch genauso verwirrend wie deren mangelnde Auflösung. Zwar scheinen sich diese Sorgen und Ängste vor allem in Georgs Kopf zu finden, und scheinen sich zu zerstreuen, jedoch hat mich das offene und kryptische Ende frustriert. Auch hätte der Autor gut daran getan, die astronomischen Begrifflichkeiten zu dechiffrieren, denn so war ich oft ahnungslos, und wusste nicht, wofür diese Metaphern stehen.
Somit lässt mich das außerordentlich interessante, berührende und immersive Leseerlebnis letztendlich etwas zu ahnungslos und leicht frustriert zurück.