Zwischen Realität und Fiktion

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Georg Himmel bekommt auf der Hochzeit seines besten Freundes eine SMS seines Vaters, die jedoch nur versehentlich an ihn ging. Hals über Kopf fährt er daraufhin von Slovenien nach München und denkt während der einsamen Fahrt über seine Kindheit, seine Beziehung zu den Eltern und deren Ehe nach.
Das Buch ist geprägt von seinem besonderen Schreibstil, an den man sich zunächst etwas gewöhnen muss. Sehr humorvoll, bildhaft, intensiv und manchmal fast poetisch beschreibt Stefan Sommer in seinem Debütroman das Leben von Georg und sein Verhältnis zu den Eltern. Dabei weiß man nie so genau, was ist Realität und was Fiktion, was ist tatsächlich passiert und was existiert nur in Georgs Fantasie. Der Wechsel von Rückblicken und der Gegenwart ist manchmal irritierend, manche Gedanken erscheinen bizarr, Begebenheiten in der Vergangenheit werden kindlich verzerrt.
Auf jeden Fall hat der hochsensible Junge es nicht leicht gehabt, wurde von Ängsten geplagt und ist bis in die Gegenwart hin und her gerissen zwischen seiner eigenen Welt und dem Dazugehören. Seine Liebe zur Astronomie zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, angefangen mit seinem Spitznamen "Juri" bis hin zum Titel: für mich steht hier Georg als Trabant, der sich in der Umlaufbahn seiner Eltern befindet. Immer wieder denkt Georg in astronomischen Zusammenhängen und Bildern, seine Liebe zu den Himmelskörpern begleitet ihn von klein auf.
Ein ungewöhnliches Buch in einem außergewöhnlichen Schreibstil, das ein bisschen sperrig ist zu lesen aber trotzdem etwas Besonderes hat.