Gutes Buch zum Thema Trauer - für Singles

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Kimberly Hagen verliert von jetzt auf gleich ihren geliebten Ehemann und muss sich der neuen Realität als junge Witwe stellen.
Sie ist beruflich in München eine "Tratsch- und Klatschreporterin" und diese neue Situation steht im kompletten Gegensatz zu ihrem sonst so quirligen und auch zunächst etwas oberflächlichlich erscheinendem Leben. Die Masse an Beileidsbekundungen und das Interesse der Münchner Schickeria an ihrer Geschichte überfordert sie aber zunehmends und nach einer fröhlichen und im Sinne ihres verstorbenen Mannes ausgerichteten Beerdigung ist ihr bewusst, dass nun wirklich ein neuer Lebensabschnitt für die beginnt. Ihr Körper sendet ihr eindeutige Signale und sie merkt, dass sie so nicht weitermachen kann. Sie zieht sich nach einem körperlichen Zusammenbruch für mehrere Monate komplett zurück, wohnt zeitweise bei ihren Eltern und findet dort nach und nach den für sie richtigen Weg zur Heilung. Ein großes Thema ist für sie die Ruhe und Kraft, die sie in der Natur findet und auch zuzulassen, was immer sie gerade fühlt. Kimberly hat ein starkes Netzwerk an Freunden und Familie und das große Glück mit ihnen offen über ihre Sorgen, Ängste und Gefühle sprechen zu können, sie darf immer ungefiltert sie selbst bleiben. Nach dem Trauerjahr hat sie bereits ihren individuellen Weg gefunden trotz der Trauer um ihren Mann positiv in die Zukunft zu blicken und auch Liebe zuzulassen zu einem neuen Mann.
Mir hat das Buch gut gefallen und es kann sicherlich vielen eine Hilfe sein, die ähnliche Lebensbedingungen mitbringen. Schwieriger wird es mit plötzlichen Trauerfällen im allernächsten Umfeld umzugehen, wenn Kinder im Spiel sind, deren Gefühle man zusätzlich auffangen muss zu seiner eigenen Trauer. Auch kann nicht jeder 6 Monate Auszeit nehmen, für Trauer ist in unserer Gesellschaft leider keine Zeit....
Interessant finde ich auch, dass die Autorin einige Jahre vorher ein Buch zum Thema Koma /Nahtoderfahrung gemeinsam mit ihrem Mann geschrieben hatte - er lag im Koma damals - und sich deswegen sicherlich schon eingehend mit dem Thema Sterben auseinandergesetzt hat. Ich habe das Buch nicht gelesen, finde es aber erwähnenswert, weil dies zeigt, dass selbst ein Mensch, der sich mit dem Thema viel beschäftigt hat, genauso überfordert und hilflos ist wie jeder andere auch.