Protokoll eines Trauerjahres

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probelesen Avatar

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Selten fand ich die Beschreibung der Trauer so kurzweilig wie in diesem Buch. Die Autorin ist Gesellschaftskolumnistin einer Münchener Zeitung und versteht es zu schreiben. Auf den unerwarteten Tod ihres Mannes nach einem Routineeingriff reagiert sie mit tiefer Trauer und verfällt in eine Depression, aus der sie sich erst langsam herausarbeitet, ohne Therapie, ohne Medikamente, ohne Drogen. Es dauert ein halbes Jahr, bis sie sich wieder in die Gesellschaft traut, die ihr bisheriges Leben bestimmt hat. Diese Entwicklung protokolliert sie sie offen mit allen Tiefen, Widersprüchen, bizarren Erlebnissen bis sie wieder offen ist für eine neue Liebe. Trotzdem eignet sich das Buch nicht als Trauerbewältigungsratgeber, auch wenn die persönliche Entwicklung der Autorin zu bewundern ist. Denn wer hat schon die Mittel, ein halbes Jahr seine Arbeit aufzugeben, wer hat eine Familie, die Tag und Nacht Unterstützung bietet, wer hat so viele Freunde, hauptsächlich Männer, die sie umwerben, die immer Zeit für sie haben. Ein sehr spezielles Buch, das einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt.