Trauer mit Power

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herr_rabowski Avatar

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Kimberly trifft die ganze Schwere des Schicksals, als geliebter Mann unerwartet stirbt. Sie ist erschüttert bis in ihre Grundfesten. Die Ereignisse zu Beginn haben mich direkt ergriffen. Die Autorin möchte einen Text zur Hand geben, der den Weg einer Heilung aufzeigen kann. Kimberly Hagen ist eine Powerfrau, in und um München wohl nicht ganz unbekannt und deswegen als Trauernde in einer anderen Situation, als wohl die meisten anderen.

Als sie am Trauerschmerz zerbricht, hat sie das große Glück eines großen Bekannten- und Freundeskreises, der versucht sie aufzufangen und zu unterstützen und ihr viel Verständnis entgegen bringt. Sie genießt auch den Luxus keine betreuungsbedürftigen Kinder, dafür jedoch ein Elternhaus mit ausreichend Platz zu haben. Solche Voraussetzungen für Trauerbewältigung bieten sich bei plötzlichen Todesfällen im mittleren Alter eher selten.

Das Cover versprüht mit der bunten Libelle Leichtigkeit und Hoffnung. Der Schreibstil ist leicht und recht locker, dennoch aufgrund der Schwere des Themas emotional. Es ist ein Tagebuch und als solches auch in der Erzählform und den Selbstreflexionen erkennbar.
Mit all den Übersinnlichkeiten, die in sehr viele Situationen interpretiert wurden, konnte ich wenig anfangen - Stichwort Überenergie des Verstorbenen und Krafttiere.
Später war es mir etwas viel des Eigenlobs, das auch indirekt durch ihre Wegbegleiter ständig ausgesprochen wurde. Sie hat und macht alles richtig. Das mag für sie selbst zutreffen und möchte ich in keiner Weise in Frage stellen. Dennoch hatte ich in Teilen das Gefühl, es geht ein bisschen unter, dass Trauer ganz verschiedene Gesichter hat und deswegen von jedem Betroffenen der eigene richtige Weg gefunden werden darf.
Zuweilen unterstellte sie auch ein recht negatives Bild von Witwen. Das hat mir nicht zugesagt.
Es wurden viele Umstände und Erkenntnisse wiederholt niedergeschrieben, die dem Leser schon mehrfach deutlich gemacht wurden. Für meinen Geschmack muss nicht jeder Gedanke ausformuliert und erklärt werden. Als Leser möchte man selber denken.
Ihre Entwicklung zu verfolgen war trotzdem durchaus auch interessant. Ich kann das Buch jedoch nicht vorbehaltlos empfehlen.