Von der Power-Frau zur Trauer-Frau und zurück

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justm. Avatar

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Den Mann, den man liebt zu verlieren, tut weh. Kann einen vielleicht sogar zerstören. Eine Welle von Trauer bricht über einen herein und nicht Wenige finden kaum Halt, um (wieder) aufzustehen.

Autorin Kimberly Hagen, in der Münchner Schickeria wohl bekannt und wohlbekannt (das name droppping im Buch soll vermutlich alle oberhalb des Weißwurstäquators darauf hinweisen), muß dies am eigenen Leib erfahren und berichtet in „Tränen Liebe Lebensgier“ vom Jahr nach ihrem lebensverändernden Verlust.

Trauer ist etwas zu tiefst Persönliches und von daher fühlt es sich für mich auch ein bißchen falsch an dieses Buch, und damit auch irgendwie ihren Umgang mit Trauer, zu bewerten. Denn letztlich geht wohl jede*r anders damit um.
Hagen entschied sich für einen – so kam es zumindest bei mir an – eher spirituellen Weg, wenn man das ganze „Gerede“ über Krafttiere und Zeichen von oben bedenkt. Das ist aber absolut legitim. Wenn es hilft, dann hilft es.

Das Buch war ein interessanter (und in Teilen sehr intimer) Einblick nicht nur in ein Thema, das sonst eher unter den Teppich gekehrt wird, weil jede*r selbst mit Trauer klarkommen muß, sondern auch in das Leben der Autorin.

Ich für meinen Teil mußte zwar an der ein oder anderen Stelle – themenbedingt – mit den Tränen kämpfen und fand Hagens Einsicht, daß Trauer verarbeitet werden muß wichtig, aber letztlich ist ihr Weg natürlich kein Zauber- oder Allheilmittel.
Denn nicht jede*r hat eine so scheinbar tolle Familie wie die Autorin oder einen ähnlich großen Freundeskreis, wie sie. Manche auch einfach nicht die Kraft, die sie an den Tag gelegt hat.

Aber Kimberly Hagen zeigt auch auf, daß der Tod nicht das Ende ist, denn wie sagte, die von Hagen zitierte Queen Elizabeth? „Trauer ist der Preis, den wir für Liebe zahlen.“ Und so ist es wenig verwunderlich, daß „Tränen Liebe Lebensgier“ wie ein Liebesbrief an ihren Mann, ihre Familie, ihre Freunde, aber auch ans Leben an sich daherkommt. Von mir gibt es dafür 3,5 Sterne.