Spannende Geschichte

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bua1705 Avatar

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Die Leseprobe zu „Trag das Feuer weiter“ von Leïla Slimani vermittelt einen intensiven, dichten und zugleich schonungslos ehrlichen Einstieg in den Roman. Besonders eindrücklich ist der Prolog, in dem die Ich-Erzählerin Mia ihren Zustand der Erschöpfung, Entfremdung und geistigen Leere beschreibt. Der sogenannte „brain fog“ wird sprachlich sehr anschaulich umgesetzt und lässt die Leserinnen und Leser unmittelbar an Mias Angst teilhaben, ihre Erinnerungen, ihre Sprache und damit ihre Identität zu verlieren. Die Sprache ist klar, präzise und dabei emotional aufgeladen, ohne pathetisch zu wirken

Im weiteren Verlauf öffnet sich der Text hin zu einer vielstimmigen Familiengeschichte. Der Perspektivwechsel und die detailreichen Schilderungen des gesellschaftlichen und politischen Lebens in Marokko, insbesondere am Beispiel von Mehdi und Aïcha, verleihen dem Roman historische Tiefe. Slimani verbindet private Lebenswege mit großen Themen wie Herkunft, Macht, Ehrgeiz, Mutterschaft und gesellschaftlichen Zwängen. Die Figuren wirken komplex und lebendig, ihre inneren Konflikte nachvollziehbar und menschlich

Insgesamt hinterlässt die Leseprobe den Eindruck eines anspruchsvollen, vielschichtigen Romans, der persönliche Krisen und familiäre Bindungen mit Fragen nach Freiheit, Identität und Erinnerung verknüpft. Der Text fordert Konzentration, belohnt diese jedoch mit sprachlicher Intensität und psychologischer Tiefe