Zwischen Erinnerung, Identität und dem Mut zur Freiheit

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
cami Avatar

Von

Der erste Eindruck von Trag das Feuer weiter ist leise, eindringlich und voller emotionaler Tiefe. Das Cover wirkt zugleich zart und kraftvoll, was gut zur Atmosphäre der Geschichte passt: ein Roman über Herkunft, innere Kämpfe und das Wiederfinden des eigenen Feuers. Der Schreibstil von Leïla Slimani ist wie gewohnt klar, poetisch und präzise, wodurch schon die Leseprobe eine dichte, fast intime Stimmung erzeugt.
Mia als Hauptfigur berührt sofort. Ihre Verwirrung, der „brain fog“, und die Sehnsucht nach Orientierung machen sie verletzlich und menschlich. Die Rückkehr nach Marokko eröffnet nicht nur eine Reise zu ihren Erinnerungen, sondern auch zu den Frauen, die sie geprägt haben. Die dargestellte Dynamik zwischen Mia und ihrer Schwester Ines wirkt vielschichtig und verspricht emotionale Konflikte, die sich über die Jahre entwickeln. Ebenso faszinieren die Figuren der Mutter und Großmutter, die als Vorbilder für Mut, Unabhängigkeit und innere Stärke erscheinen.
Ich erwarte eine feinfühlige, atmosphärische Geschichte, die sich über mehrere Generationen erstreckt und zeigt, wie Identität entsteht – und wieder neu zusammengesetzt wird. Die Mischung aus familiärer Erinnerung, persönlicher Befreiung und gesellschaftlichen Grenzen macht mich sehr neugierig. Dieses Buch möchte ich unbedingt weiterlesen, um zu erfahren, wie Mia ihren eigenen Weg findet und das innere Feuer weiterträgt.