Zwischen Erinnerung und Erwachen

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chhil06 Avatar

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Die Leseprobe hat mich mit einer eher stillen, nachdenklichen Stimmung zurückgelassen. Das Cover wirkt wahrscheinlich poetisch und warm, etwas melancholisch – passend zu einer Geschichte, die sich stark mit Identität, Herkunft und inneren Kämpfen beschäftigt. Der Schreibstil ist ruhig, literarisch und bildhaft, stellenweise etwas distanziert, was gut zu Mias innerem Nebel passt, mich aber nicht immer sofort hineingezogen hat.

Was mir gefallen hat, ist die atmosphärische Verbindung zwischen Paris und Marokko. Die Beschreibungen sind sensibel, fast zart, und man spürt sofort den Kontrast zwischen der Enge, die Mia empfindet, und den Erinnerungen an ihre Familie und Kindheit. Die Charaktere wirken vielschichtig: Mia als suchende, verletzliche Frau, Ines als Gegenbild voller Anpassung, und im Hintergrund die starken Frauenfiguren der Familie, die wie stille Schatten über der Geschichte liegen.

Der Spannungsaufbau ist eher leise – nicht dramatisch, sondern introspektiv. Man spürt, dass es weniger um äußere Handlung geht als um ein langsames Wiederfinden der eigenen Identität. Genau das macht die Geschichte interessant, aber auch anspruchsvoll. Ich erwarte eine ruhige, tiefe Entwicklung, die viel Raum für Gefühle, Erinnerungen und kulturelle Unterschiede lässt.

Ich würde weiterlesen, weil mich Mias innere Reise berührt und ich wissen möchte, wie sie ihren Platz zwischen Vergangenheit und Zukunft findet.