Besonderes Buch

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philomina Avatar

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Dieses Buch interessierte mich vom Titel und dem besonderen Cover her - und der Einstieg in die Geschichte hat mich gleich in den Bann gezogen. Der Roman handelt von dem jungen Joseph, der allein in einem alten Haus an der Bahnstrecke in England lebt. Man kann als Leser nicht sicher sagen, in welcher Zeit der Roman spielt (außer, dass es die Zeit der Dampfloks ist, da eine solche jeden Tag zur gleichen Zeit an Joes Haus vorbeifährt). Eine konkrete zeitliche Einordnung ist aber auch nicht wichtig, um den Roman zu verstehen, da der Roman gerade vom Verschwimmen der zeitlichen Ebenen und der unsicher auszumachenden Grenze zwischen Realität und Fiktion lebt und mit der Frage "Was ist die Wirklichkeit?" spielt. Dies tut er in einer philosophischen und leicht mystischen, ins Seltsame abdriftenden Art und Weise (zB der Nackte mit Ledermütze, der im Sumpf lebt).

Der Schreibstil fällt mit seiner poetischen Sprache positiv auf. Es empfiehlt sich, das Buch am Stück zu lesen, um der poetischen Sprache und den bewusst eingeflochtenen Wiederholungen im Erzählverlauf Rechnung zu tragen bzw. um diese Stilistika wahrnehmen zu können.
Das Buch in seiner philosophischen Art ist besonders und wirft Fragen auf, die nicht alle beantwortet werden. Dies ist gut, weil es zum Nachdenken und Träumen und zum "Nochmal-Lesen" einlädt. Andererseits war es mir insgesamt aber etwas zu abgedreht. Der Roman beginnt so vielversprechend, bleibt dann aber hinter den dadurch geweckten Erwartungen zurück. Der Preis von 20 Euro für das doch recht dünne Buch erscheint mir auch zu hoch. Trotzdem verfolgt das Buch interessante und ungewöhnliche Ansätze und ist ein besonderes Buch, das Nachdenken auslöst und im Gedächtnis bleibt. Dafür gibt es 3 von 5 Sternen.