Ein fabelhaftes, wundersames und einzigartiges kleines Buch

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
jelinski_ Avatar

Von

Dieses Buch, ist kein Buch, das man eigentlich – wie ich es tat – bei einer Zugfahrt liest. Denn das hat einen bestimmten Grund, zu viel passiert auf zu wenigen Seiten, in einer so außergewöhnlich wirren Sprache, dass man geneigt ist mehrfach über den ein oder anderen Satz zu lesen.

Nichtsdestotrotz hat mich Garner mit seiner kurzen Geschichte gefangen. Die Sprache, die Welt und die Figuren, die er ins Leben gerufen hat, sind allesamt einfach fabelhaft; und auch die Kernaussage, die dieser Geschichte zugrunde liegt.

Joseph Coppock lebt alleine in einem Haus am Rande der Zugstrecke des High Noony. Eigentlich scheint er zufrieden mit seinem Leben, er liebt Comics, sammelt allerlei Gegenstände und kann sich kaum beklagen, wäre da nicht sein Auge. Ab diesem Punkt tritt Treacle Walker auf die Bühne – ein Wanderheiler. Eines Tages kommt er an Joes Haus vorbei für einen Handel und die Geschichte nimmt ihren Lauf.

»Knochen, Lumpen und Papier! Reibstein und Geschirr, das gibt der Lumpensammler dafür!«

Um die Erzählung dahinter zu verstehen, muss man Alan Garner verstehen. Seit seiner Kindheit beschäftigt ihn die Frage: »Where Shall We Run To?« Wohin mit dem, was wir haben, wer wir sind, was wir wollen und sollen? Auch müssen wir verstehen, dass Garner sein Leben lang die englische Folklore studierte. Davon finden sich nämlich einige tatsächliche Stücke in der Geschichte wieder, dessen Bedeutung nicht direkt im Verlauf des Lesens deutlich werden. Dieses Kontextwissen war für mich unabdingbar.

Abschließend bleibt für mich zu sagen, »Treacle Walker« ist ein fabelhaftes, wundersames, einzigartiges kleines Buch, dass uns auf eine Reise ins Ungewisse mitnimmt. Das uns spüren lässt, wohin wir gehören oder auch hinterfragt, ist das der richtige Weg? Eine große Empfehlung!