Klassisch-britische folkloristische Fantasy mit Tiefe und Komplexität

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bookdevourer Avatar

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Wahrscheinlich das beste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe. Schon das Cover ist ein wunderbares Design mit großflächigen Formen, aber auch filigraneren Grafiken. Es erinnert an "Alice im Wunderland", "Die Chroniken von Narnia" und sogar ein wenig an Tolkien - und sei es nur aufgrund der Einbindung von Legenden - und ist zweifelsohne britisch und reich an der Folklore des Landes. Durchdrungen von Mythologie, Geschichte und Philosophie wirkt es nostalgisch und auf eine seltsame Art auch sehr real. Die Figuren sind wunderbar schrullig und nehmen in Dialogen, die manchmal wie ein bizarres Ping-Pong-Spiel wirken, kein Blatt vor den Mund. Der Autor hält sich nicht mit Erklärungen auf, sondern vertraut darauf, dass der Leser den Sinn hinter allem selbstständig erkennt. Auf so wenigen Seiten ist die Geschichte so vielschichtig, dass ich sie am liebsten sofort noch einmal gelesen hätte, was sich sicherlich auch gelohnt hätte.
Auch dem Übersetzer der deutschen Ausgabe gebührt großer Respekt, denn ich stelle mir vor, dass es schwierig gewesen sein muss, das Wesen und die Bedeutung des Originaltextes wahrheitsgetreu wiederzugeben.
Allerdings ist die Geschichte sicher nicht für jeden geeignet. Der scheinbare Nonsens und die Absurdität des Textes sind so stark ausgeprägt, dass ich in jedem Fall empfehlen würde, vor einer Entscheidung erst die Leseprobe zu konsultieren. Ein gutes Verständnis von walisischer Folklore ist auch empfehlenswert und bestimmt sind auch mir einige clevere Details entgangen.